Kulturpreis für Kamioka: „Ihm fliegen die Herzen zu“
Große Ehre für Star-Dirigent Toshiyuki Kamioka. Am Montag wurde er von der Stadt für sein Wirken mit dem Von der Heydt-Preis ausgezeichnet.
Wuppertal. „Wenn er nicht richtig in die Tasten greift, bekommt er morgen den Von der Heydt-Preis nicht verliehen“, hatte Oberbürgermeister Peter Jung am Abend zuvor beim Benefizkonzert in der Immanuelskirche scherzhaft gedroht: Toshiyuki Kamioka hat gut und richtig gespielt und wurde am Montagabend im Mendelssohn-Saal mit dem Kulturpreis der Stadt geehrt. Nach Hans Weisbach (1955), Hanns-Martin Schneidt (1980) und Peter Gülke (1995) ist Kamioka der vierte Generalmusikdirektor, der den seit 1950 ausgelobten und mit 12 500 Euro dotierten Preis erhält.
Jung: „Kamioka ist eine Institution geworden, ihm fliegen die Herzen zu.“ Laudator Jörg Mittelsten Scheid erinnert in launigen Worten an die Anfänge des Küpperschen Gasthauses und der Langenbachschen Kapelle auf dem Johannisberg, woraus er seine Legitimation ableite, als Unternehmer eine Laudatio halten zu dürfen. Kamioka habe der Stadt sein Lächeln gebracht, sein lausbubenhaftes, scheues und strahlendes — wie auch eine heitere und eindringliche Autorität. Daneben glänze er mit hoher Musikalität und einem unglaublichen musikalischen Gedächtnis. So habe das Orchester zu großer Harmonie gefunden. Die Begründung der Jury ergänzt: „Unter Kamioka hat sich das Sinfonieorchester in kurzer Zeit zu einem international anerkannten Klangkörper entwickelt.“
Der Vorschlag, den Wuppertaler Musiker Christoph Iacono mit dem mit 5000 Euro dotierten Förderpreis auszuzeichnen, kam von Jury-Mitglied Georg Westerholz, der mittlerweile in Kanada lebt. In Vertretung hält Wolfgang Schmidtke die Laudatio. Er hebt die vielfachen Begabungen und Aktivitäten des Förderpreisträgers hervor und schildert dessen „zweifache Polung“: Neben einem klassischen Klavierstudium war die Begegnung mit Peter Kowald für Iacono ein Schlüsselerlebnis. Kein Wunder, dass er ein echter Crossover-Arbeiter ist: Er engagiert sich als freier Theater- und Bühnenmusiker für Tanz und Schauspiel und betätigt sich als Komponist, der stilistisch in keine Schubladen passt. Die eigene Musikalität mit der geforderten Hierarchie und Unterordnung im Bühnen-Management zu verbinden, erfordere einen Spagat, den Iacono stets leiste, begründet Schmidtke.
Die Feierstunde umrahmt ein Blechbläserensemble des Sinfonieorchesters mit einem festlichen Telemann-Konzert. Christoph Iacono drückt seinen Dank auch musikalisch aus.