„Kunst ist weiter Ehrenamt“

Beim Jahrestreffen Freie Kultur ging es um Grundsatzfragen.

Foto: Andreas Fischer

Wann gibt es Kulturförderung? Und wenn sie kommt: Wo fließt sie hin? Es ging um Konkretes zu Grundsatzfragen beim Jahrestreffen Freie Kultur, und die Sachkunde dazu verband sich mit einer Personalie: Monika Heigermoser, erfahrene Leiterin des Kulturbüros, geht in den Ruhestand und war nicht nur Adressatin von Fragen, sondern auch von Dank und Anerkennung.

Kulturförderung ist so schwierig wie streitbar, und das klang auch in dieser wichtigen Personalie immer wieder an. Oberbürgermeister Andreas Mucke dankte Heigermoser, elf Jahre an der Spitze des Büros, für ihr Engagement und fügte hinzu: „Sie waren immer hartnäckig — auch mir gegenüber.“ Und bei der Scheidenden selbst klang das durchaus ähnlich: „Ich hab’s Ihnen nicht leicht gemacht“, sagte sie in Richtung der Kulturszene, die mit fast hundert Akteuren zahlreich vor Ort war.

Für Förderung auf institutioneller Ebene gab das Treffen praktische Beispiele im Gespräch mit Peter Grabowski, Kulturjournalist und Moderator des Abends. Vertreter von Kulturorten benannten, wie sie ihre Summen verwenden: Die Immanuelskirche bestreitet damit laut Thomas Erlach vom Förderverein unter anderem nötige Umbauten, damit sie „als Forum der Stadt“ nutzbar wird. Jens Kalkhorst vom Taltontheater nannte „personelle Finanzierung“ als Zweck und unterstrich: „Die künstlerische Arbeit ist weiter Ehrenamt.“ Ähnliches galt laut Uli Kopka für Vohwinkels Bürgerbahnhof, der damit nach zehn Jahren nun eine Teilzeitstelle betreiben könne. Für Lacher im Publikum sorgte seine Aussage zur Vorgeschichte: „Seit zehn Jahren sind wir in der Zwischennutzung.“ Maik Ollhoffs Interesse in der Runde war notgedrungen eher theoretisch: Das von ihm vertretene „Loch“ erhält bis heute keine derartige Zuwendungen: „Zum Konzept der Förderung wünsche ich mir eine gewisse Transparenz.“

Zuständig dafür war am Dienstagabend Kulturdezernent Matthias Nocke. Er nannte allgemeine Voraussetzungen wie Qualität, Perspektive, Professionalität. Hinzu komme im Fall der Immanuelskirche etwa deren Zusage, sich zum Quartier hin zu öffnen. Er stimmte zu, ein „Kriterienkatalog“ sei eine wichtige Basis für Förderentscheidungen. Um Verständnis warb Nocke für den beklagten Wegfall zugesagter Mittel, wenn ein Haus schließen muss: „Dann ist der Fördergrund entfallen.“ hag