Kunst trifft Bildung: Jahresausstellung in der Technischen Akademie
140 Arbeiten bilden Vielfältigkeit der Künstler im Bergischen Land ab.
Auf dem einen Bild kehrt ein Junge dem Betrachter den Rücken zu, blickt zum Containerschiff auf dem Fluss vor ihm. Auf dem anderen spiegeln zwei überdimensionierte Wassergläser eine unbekannte Welt. Seit Freitag hängen die Werke hinter einer Empfangstheke, begrüßen für ein Jahr die Besucher der Technischen Akademie (TAW) Wuppertal. Bei „Kunst trifft Bildung“ zeigen 27 Künstler des Bundesverbands bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) Bergisch Land 140 Werke — 137 Bilder und drei Skulpturen — in den Räumen der Bildungseinrichtung im Zooviertel.
TAW-Vorstand Erich Giese freut sich über das erfolgreiche Veranstaltungsformat, das 2010 ins Leben gerufen wurde, zunächst mehrfach im Jahr stattfand und nun zum 13. Mal der „drögen Technik“ Kunst — diesmal soviel wie noch nie — entgegenstellt und zur Auseinandersetzung einlädt. „Künstler haben die Gelegenheit, an den vielen Wänden der Akademie ihre Werke zum Verkauf anzubieten, und wir verschönern unsere Räume und Flure“, erklärt der Diplom-Ökonom und ergänzt, dass dies auch zur Zufriedenheit der rund 20 000 Teilnehmer im Jahr beitrage. Eine Win-win-win-Situation sozusagen. Dieses Jahr hat man sich dafür mit der BBK zusammengetan, die, so erzählt Künstlerin Anneli Schröder, aus den eingereichten Arbeiten „ein breites Spektrum der Fertigkeiten und Techniken“ der Künstler ausgewählt und mit Hilfe der TAW-Kuratorin Anne Ullenbaum aufgehängt hat.
Normalerweise beherrschen Sitzreihen, Tafeln, Beamer und Pinnwand die Hörsäle, nun wird der Blick auf kleine oder große, pastell- oder knallfarbene, helle oder dunkle, abstrakte oder figurative, mit feinem Strich oder breiter Quaste gemalte Werke gelenkt. Zu sehen sind Grafiken, Fotoarbeiten, Öl- und Acrylbilder sowie drei Frauenbüsten, die von der Fensterbank hinter einer Sitzecke herüberblicken.
Bei der Vernissage am Freitag gehen gut 200 Gäste auf Entdeckungsreise durch die Akademie, besprechen erste Eindrücke mit den anwesenden Künstlern. Überlegen vielleicht den Kauf. Ein Kunstwerk wird, so Giese, schon vor der Eröffnung verkauft.
Kunst für den Augenblick gibt es auch: Annette Schulze-Lohoff lädt zur Performance „Wo nehm ich, wenn es Winter ist, die Blumen her“. Die 1952 in Münster geborene Künstlerin arbeitet sich an einem großen Berg brauner Baumblätter ab, die sie durchpflügt, hochwirbelt, in die sie kleine, mit langen Gräsern besetzte Ventilatoren stellt und gepresste Blätter fallen lässt.