<strong>Wuppertal. Christel Busch mag Kunst, auch moderne Kunst. Gern geht sie ins Museum. Doch sobald sie in einer von sieben Schwebebahnen unterwegs ist, deren Fenster zurzeit mit bunten Folien beklebt sind, ist es schnell Aus mit dem Kunstverständnis. Die Idee der Engländerin Cornelia Parker, deren "bunte Schwebebahnen" Teil des Kunstprojekts "Sicht weisen" sind, verursachen bei Christel Busch "Schwindel, Übelkeit und das Gefühl, unter einer Sehstörung zu leiden". Die Wuppertalerin ist nicht die einzige, die sich über die "Sicht weisen" der Engländerin ärgert. Viele WSW-Kunden zeigen wenig Verständnis für die Kunstklebeaktion und sehen sprichwörtlich Rot, wenn eine bunte Bahn einschwebt. Um dem Kunstgenuss zu entgehen, bleibe einem nur übrig, auf die nächste Bahn zu warten oder die Fahrt mit geschlossenen Augen anzutreten, meint Christel Busch. Ähnliche Beschwerden gehen ständig bei den Stadtwerken ein.
Dabei hat es die Britin doch nur gut gemeint mit Wuppertal und der Schwebebahn. Tatsächlich aber ist eher das Wuppertaler Wetter Schuld an den verfremdeten Schwebebahnscheiben. Denn es war ein regnerischer Tag, als Cornelia Parker durchs Tal streifte auf der Suche nach der ultmativen Idee für einen Beitrag zur Talachsen-Kunst.
Die Wupper, die den Regen aufnahm, erinnerte sie an alte Industriezeiten, als Färbereien und Gerbereien den Fluss rot färbten. Eine Umweltsünde, die Jahrhunderte später bei einer britischen Künstlerin für eine "Initialzündung" sorgte und sie Schwebebahnscheiben bekleben ließ.
Die "Mood Trains" passen der in London lebenden Künstlerin gut ins Konzept. "Ich aktiviere gern Dinge", verriet sie der WZ. Und weiter: "Farben sind ein Synonym für Gemütszustände."