Kurrende begeistert in der Lutherkirche
Mit dem neuen Chef Markus Teutschbein sind die Sänger wieder in ruhigem Fahrwasser angelangt.
Einen Tag nach dem Sommerkonzert der Elberfelder Mädchenkurrende hatte die Wup-pertaler Kurrende in die Lutherkirche eingeladen, um mit einem anspruchsvollen Programm den Sommer einzuläuten, das mit „Licht und Schatten“ überschrieben war. Wo Licht ist, ist auch Schatten. Dieser Satz bedeutet, dass positive Entwicklungen gleichzeitig auch etwas Negatives mit sich bringen. Davon konnte aber keine Rede sein, was an diesem Nachmittag die Leistung des traditionsreichen Knabenchors betrifft. Denn man konnte nur Gutes erleben.
Die Kurrende hat eine lange Zeit der Unsicherheit hinter sich, weil sich die Neubesetzung Stelle des künstlerischen Leiters hinzog. Die Vakanz füllte Stephan Hensen kommissarisch zwar professionell aus. Doch die Frage, wie es weitergehen soll, war wohl in etlichen Köpfen fest verankert. Das wirkte sich auch manchmal auf die Qualität der Konzerte aus.
Doch mit dem neuen Chef Markus Teutschbein ist man wohl wieder in ruhiges Fahrwasser gelangt. Resultat war ein Konzert, das viel Hoffnung für die Zukunft macht. Der Konzertchor hat nicht nur an seiner Homogenität gefeilt.
Auch die Beweglichkeit der Stimmen in allen Registern ist lockerer geworden. Etwa sind die Soprane ganz oben in der Höhe nicht mehr so verkrampft. Ausgewogen waren die Stimmgruppen aufeinander abgestimmt. Und der Eindruck war nicht von der Hand zu weisen, dass die Choristen wesentlich selbstbewusster auftraten. Man traute sich sogar, bei Johann Bachs „Unser Leben ist ein Schatten“ neben dem großen auch einen kleinen Chor zu bilden. Das klappte ausgezeichnet.
Auch an die zeitgenössische Musik, die sich nicht nur auf reine Dur-Moll-Tonalitäten beschränkt und rhythmisch wie polyphon vertrackt sein kann, wagt man sich mittlerweile im-mer mehr. Solche Werke von Ola Gjeilo, Eric Whitacre, Veljo Tormis, Riks Eenvalds und John Rutter präsentierten die Kurrendaner außerordentlich nuanciert und mit großen musikalischen Spannungsbögen.
Aber auch die Klassiker wie Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy kamen nicht zu kurz. Ihre Lieder über lichte wie finstere Momente ließen sie unter Teutschbeins regsamer, präziser Leitung ebenso fein abgestuft klangvoll erstrahlen. Zwischendurch spielten Susanne Imhof (Geige), Bettina Baumann (Cello) und Maximilian Hilger (Orgelpositiv) vier Sätze aus Georg Philipp Telemanns zweiter Partita sehr musikalisch.
Als schließlich die sieben Strophen des Abendlieds „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius unter Beteiligung des Publikums verklungen waren, gab es zu Recht einen sehr ausgiebigen, kräftigen Applaus.