Kurrende singt die Johannes-Passion ausdrucksstark

Chor brachte das Stück mit prominenten Gästen und einem Orchester in der Friedhofskirche klangvoll auf die Bühne.

Foto: Stefan Fries

Als Markus Teutschbein im vergangenen Jahr im Sommer die Stelle als künstlerischer Leiter der Wuppertaler Kurrende antrat, deutete er gegenüber der WZ an, ein großes Werk mit Orchester aufführen zu wollen. Nun war es soweit. Johann Sebastian Bachs bedeutende Johannes-Passion (BWV 245) hatte der traditionsreiche Knabenchor pünktlich zur vorösterlichen Zeit einstudiert. Viele Freunde dieses Werks und Fans der Kurrende zog es in die Friedhofskirche.

Der Raum vor und hinter dem Altar reichte gerade für Chor und Orchester. Davor war es eng. So mussten drei Gesangssolisten zwischen den Instrumentalisten Platz nehmen. Die anderen beiden setzten sich, wenn sie pausierten, in die vordere Gemeindebank. Unter der Platznot litt die hochmusikalischen Aufführung jedoch nicht.

Die Kurrende hatte viel zu tun. Zwei stattliche Chöre, 14 Turbachöre, elf Choräle und die Mitwirkung an zwei Arien sind eine nicht kleine Aufgabe. Abgesehen von kleinen Schwächen beim Eingangschor „Herr, unser Herrscher“ und Schlusschor „Ruht wohl, ihr heiligen Gebeine“ beeindruckte sie mit sehr harmonischen Vorträgen. Ausgewogen und intonationsrein waren die Gesänge.

Auch die solistischen Abschnitte konnten sich hören lassen. Dorothea Brandt (Sopran) und Thomas Laske (Bariton), ehemalige Publikumslieblinge im Wuppertaler Opernensemble, gestalteten ihre Partien außerordentlich ausdrucksstark. Diesem hohen Niveau stand Johannes Wedeking mit seiner kultiviert-dominanten Bass-Stimme in nichts nach. Ebenfalls bewegliche Gesänge bot Andra Isabel Wildgrube. Ihr Alt war nur an ein paar Stellen nicht immer tragfähig genug.

Für den erkrankten Tenor Andreas Post sprang kurzfristig der bekannte Oratoriensänger Max Ciolek ein. Er meisterte die großen Rolle als Evangelist bravourös. Packend narrativ gestaltete er die Rezitative. Kleine stimmliche Brüche an wenigen Stellen fielen nicht sonderlich ins Gewicht.

Das Düsseldorfer Barockorchester spielte äußerst nuanciert auf und begleitete sensibel Sänger und Choristen.

Dabei verlor Teutschbein nie den Überblick. Sein gefühlsbetontes Dirigat ließ hinsichtlich Präzision und dynamischen Anweisungen keine Wünsche offen. Und was eigentlich die Regel sein sollte, aber nicht immer beherzigt wird: Bei den Rezitativen hielt er inne. So konnten sich die Continuogruppe und Sänger frei entfalten.

Stehende Ovationen waren der berechtigte Dank für eine rundum schlüssige und spannende Aufführung dieser be-rühmten Passionsvertonung. Mehr zur Wuppertaler Kurrende online:

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