Investition Laurentiusgemeinde sucht einen Investor

Elberfeld. · Areal am Breuer-Saal soll neu gestaltet werden. Gemeinde wünscht sich eine Nutzung, die zur Kirche passt.

Das Areal rund um den Breuer-Saal soll umgestaltet werden.

Foto: Fischer, Andreas (f22)

Seit mehr als eineinhalb Jahren ist der Johann-Gregor-Breuer-Saal an der Auer Schulstraße geschlossen. Für das Gebäude, angrenzende Objekte an der Auer Schulstraße sowie die Villa an der Friedrich-Ebert-Straße 15 und die Remise in 15a sucht die katholische Kirchengemeinde St. Laurentius eine neue Nutzung und einen Investor, der den Gebäudekomplex nach ihren Vorstellungen entwickelt und pachtet.

Eigentlich hatte die Gemeinde gehofft, schon im Frühjahr dieses Jahres eine Lösung für das Areal vorlegen zu können, doch die Planungen verzögern sich. Die Verhandlungen mit möglichen Investoren dauerten derzeit „noch an“, sagte der leitende Pfarrer Bruno Kurth. Zuletzt hatte man gehofft, im September zu einer Einigung mit einem Investor zu kommen, doch die Erwartungen hatten sich nicht erfüllt.

Wenn es nur darum gegangen wäre, das Gebäudeareal zu einem möglichst günstigen Preis zu verkaufen, dürfte die Gemeinde vermutlich schon weiter sein, schließlich handelt es sich bei dem Gebäudekomplex um eine „beste Innenstadtlage“, so Kurth. Doch die Gemeinde wolle eben nicht einfach an den Meistbietenden veräußern, sondern habe ein Interesse daran, das Gelände so zu entwickeln, dass „wir uns als Kirchenmitglieder damit identifizieren können“. Gesucht sei eine „Nutzung, die zu der Kirche passt“, betonte Pfarrer Kurth. Nach Informationen der WZ soll bereits mindestens ein großes Bauunternehmen Interesse gezeigt haben, erfüllte aber offenbar nicht die Vorstellungen der Gemeinde zur künftigen Nutzung des Areals.

Einen Discounter oder einfach nur Luxusimmobilien hinzubauen, das käme für die Verantwortlichen der Gemeinde nicht in Frage, betonte Kurth. Vorstellbar sei dagegen zum Beispiel der Bau eines Mehrfamilienhauses und die Errichtung von barrierefreien Wohnungen für Senioren. „Viele ältere Menschen wollen doch gerne in der Innenstadt leben“, sagte der Stadtdechant.

Für den Neustart auf dem Gelände wurde im vergangenen Jahr ein Workshop durchgeführt, bei dem Experten unter anderem der Bergischen Uni und des Wuppertal Instituts ihre Vorstellungen für eine  Entwicklung zusammentrugen. Ein Papier wurde erstellt, das die Rahmenbedingungen für das Areal skizziert. Es soll die Grundlage für die künftige Nutzung bilden.

Bei den Gesprächen mit möglichen Investoren muss nun eine Vereinbarung gefunden werden, die für beide Seiten akzeptabel und machbar ist. Kurth räumte ein, dass es eine durchaus „komplizierte Bausituation“ gebe, stehen die Villa an der Friedrich-Ebert-Straße, die derzeit noch Sitz der Rendantur (die Rechnungsbehörde des Stadtdekanats) ist, und die danebenliegende Remise doch unter Denkmalschutz. Das heißt: Bei einer Sanierung und dem Umbau der Gebäude müssen die Auflagen des Denkmalschutzes beachtet werden.

Das ist bei dem aus den 1960er Jahren stammenden Breuer-Saal und den weiteren Gebäuden der Auer Schulstraße 7-15 nicht der Fall. Hier gehen die Planungen derzeit von einem Abriss der Objekte und einem Neubau an dieser Stelle aus. Gegebenenfalls müsse auch geprüft werden, inwieweit es sinnvoll ist, die Rendantur aus den weiteren Planungen auszuklammern, sagte Kurth. Prognosen zu einem möglichen Abschluss der Verhandlungen machte er nicht.

Die Gemeinde möchte – wenn möglich – Eigentümerin des Geländes bleiben und es auf der Basis eines Erbpachtvertrages an Interessenten vergeben. Nach einer Pacht von 99 Jahren könnte das Areal dann wieder in den Besitz der Kirchengemeinde übergehen.

Kurth weiß, dass viele Gemeindemitglieder, Bürger und Vereine die Schließung des Breuer-Saales bedauern, die Gemeinde habe aber keine Alternative zu diesem Schritt gehabt, da die Unterhaltskosten für den Saal einfach zu hoch geworden seien. Die Kosten für eine Sanierung des Saales hätten etwa zwei Millionen Euro betragen. Zudem gab es Probleme mit dem Lärmschutz, die verhinderten, dass Veranstaltungen nach 22 Uhr erlaubt waren.

Zuletzt hatte es nur noch sechs bis acht Veranstaltungen pro Jahr in dem 250 Besucher fassenden Saal gegeben, erklärte Kurth. Und nach der Schließung wurde der Saal immerhin noch einmal genutzt: Nach dem Starkregen von Ende Mai 2018 hatte die von dem Unwetter ebenfalls betroffene Gemeinde dort Aktenordner zum Trocknen ausgelegt.