Tarifverhandlungen Lehrkräfte demonstrieren in Wuppertal für mehr Lohn und Anerkennung

Wuppertal · Mit lautem Trommeln haben rund 150 Lehrkräfte und Studierende am Donnerstagmittag in der Barmer Innenstadt auf sich aufmerksam gemacht. Sie demonstrierten für mehr Lohn und Anerkennung.

Auch mit Tröten und Rasseln machten die Streikenden auf sich aufmerksam.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Derzeit laufen Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder. Nach einer ergebnislosen zweiten Runde hatte die Lehrergewerkschaft GEW zum Warnstreik mit Kundgebung in die Barmer Innenstadt geladen. Vom Geschwister-Scholl-Platz liefen die rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in roten Westen, mit Bannern und Fahnen über die B7 bis zum Alten Markt, dann durch den Werth zurück. Mit Trommeln, Tröten, Rasseln und Sprechchören waren sie schon von weitem zu hören: „Gleiche Arbeit, gleicher Lohn, alles andre ist der Hohn“, riefen sie etwa.

Vorm Haus der Jugend leitete Richard Voß vom Leitungsteam der GEW in Wuppertal mit „Unsere Kollegen haben mehr Anerkennung verdient“ Statements eines angestellten Lehrers, einer Seiteneinsteigerin und einer Studentin ein: „Wir haben viel zu tragen, das sind keine Päckchen, sondern Pakete“ verwies der angestellte Lehrer Rainer Kriegel auf die Arbeitsbelastung. Die Gewerkschaft fordert 5 Prozent Lohnerhöhung, gleiche Bezahlung von Angestellten und Beamten und, dass angestellte Lehrkräfte wie Beamte bei Beförderungen ihre Einstufung nach Berufserfahrung behalten können.

Nächster Warnstreik am 25. November in Düsseldorf

Vanessa Scholl sprach für die Seiteneinsteiger: „Sie hängen sich richtig rein, bilden sich neben dem Beruf pädagogisch weiter.“ Trotzdem erhielten sie „deutlich und schmerzlich zu wenig“ Geld dafür. Dabei müsste ohne sie viel Unterricht ausfallen. Studentin Julia Schnäbelin vertrat die zahlreichen Lehramtsstudierenden, die in den Schulen Personallücken füllen. Sie sagte: „Hier wird viel von Tarifverträgen gesprochen, aber wir haben nicht mal einen solchen Vertrag.“ Sie forderte „höhere Löhne, die nicht am Mindestlohn kratzen“, längere Verträge und: „einen „TV Stud“.

GEW-Verhandlungsführer Daniel Merbitz berichtete von den Tarifgesprächen, prangerte das fehlenden Angebot der Arbeitgeber an und rief zu Solidarität auf. Er kündigte an: „Wir planen auch über die dritte Verhandlungsrunde hinaus Arbeitskämpfe.“ Richard Voß lud zum nächsten Warnstreik am 25. November in Düsseldorf ein.

„Wir haben gleiche Rechte verdient“

Von den Teilnehmern der Kundgebung war auf Nachfrage viel Kritik zu hören: „Wir als Angestellte haben gleiche Recht verdient“, sagt etwa Lehrer Stefan Otto. Dabei gehe nicht nur um die 5 Prozent. Er habe nach einer Beförderung mehr Verantwortung und Arbeit, aber nicht mehr Geld. Denn in der neuen Gehaltsstufe müsse er erst wieder sogenannte „Erfahrungsstufen“ sammeln. Seine verbeamteten Kollegen dürften diese bei Beförderungen mitnehmen.

Ein angestellter Berufskolleglehrer (65) klagt, dass der trotz gleicher Arbeit 400 Euro weniger verdient als seine verbeamteten Kollegen. Ein Gesamtschullehrer macht darauf aufmerksam, dass in anderen Bundesländern auch die Gehälter für Lehrer verschiedener Schulformen schon angepasst wurden, in NRW dagegen die Lehrer für die Sekundarstufe I noch immer weniger verdienen als Oberstufenlehrer. Weitere Klagen betreffen die unzureichende Digitalisierung, die schlechte Ausstattung für die Inklusion und die Folgen der Coronazeit, die bei einigen Schülern deutlich wahrnehmbar seien.