Förderschule am Nordpark Lehrreiche Hennen für den Schulgarten

Barmen · . Vier gackernde Schulkameradinnen werden im April des kommenden Jahres in der städtischen Förderschule am Nordpark zwei Wochen lang nicht nur den Schulgarten, sondern auch den Unterricht bereichern.

Im Schulgarten an der Förderschule im Nordpark picken jetzt vier Hennen.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Vier muntere Leihhennen werden den Kindern der Familienklassen (Klassen 1 bis 9) und dem Kollegium anvertraut.

 “Die vier Hennen sind als Unterrichtsprojekt gedacht, und damit verfolgen wir zunächst keinen therapeutischen Zweck“, verrät Melanie Wach, die für das Projekt verantwortliche Lehrerin, verweist aber dabei darauf, dass der Kontakt zu Tieren, gemäß vieler Studien, eine positive Wirkung auf die kindliche Entwicklung habe. So erfolgt der therapeutische Einfluss praktisch „nebenbei“, denn entgegen der arroganten These vom “dummen Huhn“ ist das nützliche Federvieh durchweg klug und geht sozial miteinander um.

Wichtig ist es, Verantwortung
zu übernehmen

„Unsere Kinder sollen verstehen, woher die Eier kommen“, so Melanie Walch mit Blick auf den Zusammenhang zwischen Tieren und Nahrungsquelle. „Die Kinder sollen das Huhn als Lebewesen kennen und verstehen lernen. Ihr Sozialverhalten, ihre Kommunikation, ihre Sinne und ihre Nahrung“, führt die Lehrerin aus, und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit sich das gackernde Federvieh im Schulgarten am Nordpark auch wohlfühlt. „Wichtig ist es, Verantwortung zu übernehmen. Abwechselnd sollen die Tiere versorgt und die Eier aus den Nestern entfernt und natürlich der Stall auch ausgemistet werden.“ Völlig neu für die Schülerinnen und Schüler am Nordpark wird es sein, Mut und Motivation zu entwickeln, auf die Tiere zuzugehen, mit ihnen zu kommunizieren und, falls die Hühner das möchten, auch körperlichen Kontakt zu ihnen aufnehmen.

Zu den Nebeneffekten des Umgangs mit den Leihhühnern gehört sicher auch, dass das Gemeinschaftsgefühl der Kinder gestärkt wird, dass man zusammen neue, außergewöhnliche Erfahrungen macht, aber auch Verpflichtungen gegenüber den anvertrauten Tieren nachkommen muss und achtsam und sicher auch liebevoll mit den temporären Schulkameradinnen umgeht.

„Ich denke, dass die Freude am Beobachten, die Versorgung der Tiere und der unterschiedlich nahe Kontakt den Kindern auch einfach Spaß machen wird“, ist Melanie Walch sicher. Sie selbst hat auch schon Erfahrungen mit Leihhühnern gemacht und ist damit auch bei ihren eigenen Kindern auf begeisterte Zustimmung getroffen. „Das wollte ich auch unseren Schülerinnen und Schülern gönnen“, verrät die engagierte Lehrerin, und auch, dass es spezielle Hühner-Verleih-Unternehmen gibt, die einige bürokratische Hürden zu überwinden haben, ehe das Federvieh zur „Kundschaft“ darf.

Wer im Verlauf der beiden Wochen an und mit den gefiederten Haus- und Gartengenossinnen so viel Freude an den „Frühstücksei-Lieferantinnen“ gefunden hat, dass er sie auf Dauer erwerben möchte, der erhält allerdings eine Abfuhr: Die flatterhaften „Damen“ sind nicht käuflich.