Für Kinder Auch Mitmach-Theater für Kinder funktioniert online

Kempen. · Theater vom heimatlichen Sofa aus: Das funktioniert! Kempen hat es vorgemacht.

 Von ihren eigenen Rechnern aus spielten die Puppenspieler in einer Videokonferenz live und online für die Kinder zu Hause.

Von ihren eigenen Rechnern aus spielten die Puppenspieler in einer Videokonferenz live und online für die Kinder zu Hause.

Foto: United Puppets

Ein riesiges Gewusel und Gewimmel herrschte um kurz vor drei Uhr am Sonntagnachmittag: „Ich krieg’s nicht hin“, hörte man und: „Sind das all die Leute, die zuschauen?“ „Jetzt muss es aber mal losgehen!“ Zu sehen war, wie Kinder es sich auf dem Bett gemütlich machten, herumtobten, stritten, lachten oder erwartungsvoll am Tisch saßen, einander zuwinkten und sich begrüßten. Was sie einte: Alle saßen vor einem Bildschirm. 59 Teilnehmer vermeldete der Zoom-Bildschirm, wobei sich hinter dem „Teilnehmer“ auch mehrköpfige Familien verbargen.

Theater vom heimatlichen Sofa aus: Das funktioniert! Vorgemacht hat es das Kulturamt Kempen in Zusammenarbeit mit dem Berliner Ensemble United Puppets. Am Sonntagnachmittag fand die digitale Online-Inszenierung „Weil heute mein Geburtstag ist“ des Ensembles statt. Von ihrem eigenen Rechner aus spielten die Puppenspieler in einer Videokonferenz live und online für die vier- bis neunjährigen Kinder zu Hause. Der Bildschirm war in viele kleine Fenster unterteilt. In jedem war eine Familie zu sehen, die zuschaute.

Endlich war es so weit: Ein Fenster wurde groß, und Melanie Sowa von den United Puppets erschien. „Wir sind heute zu Gast in Kempen“, sagte sie und erteilte Miriam Pankarz vom Kulturamt Kempen das Wort: „Ich freue mich, dass so viele unserer Einladung gefolgt sind. Das ist toll.“

Nach einigen technischen Erläuterungen suchte Sowa den Kontakt zu den Kindern, fragte das Alter ab. Als Antwort wurde gewunken. Das klappte prima. Für die Geschichte um die 250. Geburtstagsfeier der Schildkröte, gespielt von Yoshii Riesen, war es nötig, dass die Kinder als Überraschungsgäste sich versteckten. In der Praxis des virtuellen Theaters bedeutete das: Kameras ausschalten.

Die Schildkröte hatte sich gut vorbereitet: Essen und Getränke standen bereit, die Dekoration hing, die Playlist war fertig. Aber was sie vergessen hatte, war, die Gäste einzuladen. Also malte sie flott ein Schild: „Heute coole Party bei mir“. Es klingelte: Der Hund, der Frosch, der Marienkäfer, der Hase, das Huhn (alle gespielt von Melanie Sowa) – sie alle kamen vorbei, doch bleiben und feiern konnten sie nicht.

Auf das Kommando „Kinder kommt rein, macht die Kameras wieder an“ hatte die Schildkröte plötzlich mehr Gäste, als sie je erwarten konnte. Alle begrüßten sie und sangen das Geburtstagslied. Beim Abspielen der Playlist wurde nicht nur bei Teilnehmer „Noah“ auf dem Sofa getanzt. Nun wurde es interaktiv: „Wir spielen etwas“. Auf den Ruf der Schildkröte „Kommando“, machten alle nach, was die Schildkröte vorgab – Kinder wie Eltern.

Fazit: Ein witziges Theaterstück – so hautnah dran, wie es ein Bildschirm zulässt.