Leon Capar gewinnt mit seinem Trio bei Jugend musiziert

Der 15-Jährige Leon Capar spielt ein 200 Jahre altes Cello.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Leon Capar macht nicht bloß Musik. Er ist voller Musik. Dazu braucht der 15-Jährige nicht einmal sein Cello. Wenn er im Gespräch über eine Frage nachsinnt, summt er eine kleine Melodie vor sich hin. Oder er improvisiert mit seinen Fingern einen Rhythmus auf der Tischplatte. Beides klingt leicht und natürlich - und man ist sich sicher, dass ihn diese Musikalität noch weit bringen wird. Dafür spricht auch Leons jüngster Erfolg als Mitglied eines Wuppertaler Trios. Beim 54. Bundeswettbewerb Jugend musiziert gewann er mit dem Cellisten Jonah Näckel (16) und dem Pianisten Matthias Weiß (16) den 1. Platz. Für das Vorspiel in der Kategorie „Neue Musik“ schrieben die Komponisten Lutz Werner Hesse und Gerhard Müller-Hornbach extra neue Stücke.

Vor solch einem wichtigen Auftritt sei „die Stimmung schon angespannt“, sagt Leon. Auf der Bühne spielt es für ihn dann keine Rolle mehr. Er beschreibt es als „Tunnelblick“, durch den man ganz auf die Musik konzentriert sei. „Mir machen Wettbewerbe und Konzerte sehr viel Spaß. Man ist stolz darauf, dass man es bis hierhin geschafft hat.“

Was Jugend musiziert angeht, ist der Teenager ein „alter Hase“. Mit sieben Jahre war er das erste Mal dabei und erreichte auf Anhieb die Höchstpunktzahl im Bergischen Land. Leons musikalisches Talent wurde beim Projekt „Musikgarten“ entdeckt, als er gerade ein Jahr alt war. Mit fünf entdeckte er das Cello für sich.

Der junge Cellist träumt jetzt davon, in einem erstklassigen Orchester mitzuspielen. Am liebsten bei den Berliner Philharmonikern oder in Leipzig beim Gewandhaus- Orchester. Der erste Schritt dorthin soll ein Jung-Studium an der Musikhochschule an der Sedanstraße sein. Für die Aufnahmeprüfung im nächsten Jahr übt Leon täglich. Außerdem nimmt er Klavierunterricht und Kurse in Musiktheorie. Als zweiter Schritt ist ein Erwachsenenstudium geplant.

Mit dem Zusammenspiel im großen Ensemble kennt sich Leon bereits aus. Durch die sehr guten Leistungen bei Jugend musiziert sicherte er sich einen Platz im NRW- Landesjugendorchester. Im Dezember darf er sein Schülerpraktikum beim WDR-Sinfonieorchester in Köln machen. „Ich höre bei den Proben zu, besuche Konzerte, lese die Partituren.“

Wenn es darum geht, sich den großen Traum zu erfüllen, kann sich Leon auf seine Familie verlassen. Vom Großvater, einem ehemaligen Konzertsänger, und seinem Cousin, dem Schlagzeuger Jason-Steve Mageney, bekomme er „tolle Unterstützung“. Besonders ein Rat hat sich ihm eingeprägt: „Wenn du etwas erreichen willst, musst du besser sein als die anderen.“ Über Bruno Ventocilla, seinen Lehrer an der Bergischen Musikschule, kam er an ein 200 Jahre altes Cello. „Ich bin ein Glückspilz, dass ich das gefunden habe“, sagt er. „Ich kann nicht mehr ohne.“ Solch eine intensive musikalische Beziehung beansprucht natürlich Zeit. Trotzdem sind auch Pausen wichtig. Deshalb macht er jetzt mit den Eltern vier Wochen Urlaub in der Türkei. „Man spielt nach den Ferien besser“, findet er. „Du hast neue Inspiration fürs Spielen.“