Lichtermarkt wird neu vergeben
Nach dem Streit zwischen den Einzelhändlern und Ausrichter Cultura kündigt die Stadt eine öffentliche Ausschreibung an.
Zentrum. Weihnachten kommt immer früher, als man denkt. Über die Vorweihnachtszeit 2017 müsse sich die Stadt bereits jetzt intensiv Gedanken machen, verriet Oberbürgermeister Andreas Mucke und kündigte an, dass die Vergabe des Elberfelder Lichtermarktes neu ausgeschrieben wird — möglicherweise sogar europaweit. „Das Vergabeverfahren erfordert einen gewissen Vorlauf“, sagte Mucke.
Andreas Mucke zur Vergabe des Elberfelder Lichtermarktes
Die Interessengemeinschaft der Elberfelder Einzelhändler (IG 1) hatte im vergangenen Jahr angekündigt, den Weihnachtsmarkt in Elberfeld mit einem neuen Partner aus Köln auszurichten und ihn modernisieren zu wollen. Das stieß auf erheblichen Widerspruch bei dem bisherigen Partner Cultura, der auf die Stadt als Vertragspartner verwies. Die Veranstaltungsagentur Cultura habe zuletzt jährlich 35 700 Euro an die IG 1 gezahlt, weitere 20 000 Euro an die Stadt als Veranstalter, berichtete deren Geschäftsführer Hartmut Wilke. Einer europaweiten Ausschreibung sah Wilke im Gespräch mit der WZ gelassen entgegen. „Ich weiß, welchen enormen Aufwand wir seit vielen Jahren betreiben. Eine Ausschreibung würde eine gewisse Vergleichbarkeit der Leistungen bedeuten“, so Wilke. Sein Unternehmen trage seit 25 Jahren das finanzielle Risiko.
„Da es sich um eine Sondernutzung im öffentlichen Raum handelt, müssen die politischen Gremien in die Entscheidung einbezogen werden“, erklärte jetzt Andreas Mucke. Die Bezirksvertretung Elberfeld werde sich daher bereits heute als erstes politisches Gremium mit diesem Thema befassen. Auch im Ausschuss für Stadtentwicklung müsse darüber diskutiert werden.
Für den Elberfelder Einzelhandel ist ein attraktiver Weihnachtsmarkt von enormer Bedeutung, denn im November und Dezember wird ein Großteil der Jahresumsätze erzielt. Floppt der Markt, dann ist das für die Geschäfte fatal. Mit dem Weihnachtsgeschäft im kommenden Jahr werden wegen der Wiedereröffnung der B 7 im Sommer 2017 ohnehin besondere Erwartungen verknüpft. Entsprechend groß sind die Ambitionen der IG 1, die ihren Kunden ein neues Konzept präsentieren wollten, das auch nach Fertigstellung des neuen Döppersbergs trägt. Doch jetzt müssen die Einzelhändler, wie auch die Cultura, die sich an der Ausschreibung beteiligen wird, erst einmal den Ausgang des Vergabeverfahrens abwarten.
Oberbürgermeister Andreas Mucke hatte sich nach heftigen Diskussionen hinter den Kulissen zu Beginn des Jahres als Vermittler zwischen Cultura und IG 1 eingeschaltet. Die Rechtslage ist inzwischen aus der Sicht der Stadt eindeutig: Im Alleingang darf die IG 1 nicht über die Ausrichtung des Elberfelder Lichtermarktes entscheiden.
