Wuppertal Literaturfestival: Geschichten gastieren in Ronsdorf
Zum zehnjährigen Bestehen der Lit.Ronsdorf lesen bekannte aber auch neue Autoren ihre spannenden Texte vor.
Ronsdorf. Spannende Geschichten im Schwimmbad, im Restaurant, beim Rechtsanwalt oder in privaten Wohnzimmern — das gehört zum besonderen Charme der Lit.Ronsdorf. Das Festival rund ums Lesen und Dichten schlägt am Samstag die erste Seite zum Jubiläum auf. Die Organisatoren feiern den zehnten Geburtstag einer spontanen Idee.
„Wir wollten eigentlich nur Autoren aus der Nachbarschaft eine Tür öffnen“, berichtet Mitgründer Günter Wülfrath. Er hätte nie damit gerechnet, dass ein Kapitel auf das nächste folgt. „Für uns war das damals undenkbar. Mit so einer Entwicklung haben wir nie gerechnet.“ Anfangs haben die Organisatoren die Teilnehmer noch persönlich angesprochen. „Da war eine Künstlerin dabei, eine Bibliothekarin, eben Leute, die wir kannten.“
Inzwischen füllt sich das Programm mit mehr als 40 Veranstaltungen sich fast von selbst. „Wir müssen nicht mehr suchen“, sagt Monika Diehle vom Heimat- und Bürgerverein. Gagen gibt es für die Künstler jedoch nach wie vor nicht. „Wir bieten eine Bühne, doch es soll nicht kommerziell sein, sondern offen für jeden.“ Bevor die Ronsdorferin vor drei Jahren die Organisation übernahm, gehörte sie selbst zu den Lesenden. „Zusammen mit zwei Kollegen habe ich mir Geschichten über Ronsdorf ausgesucht und im Bandwirker Museum gelesen. Doch das schaffe ich nicht mehr und das können andere viel besser.“
Besonders beliebt sind die szenischen Vorträge von Susanna Erb. Sie steht am Freitag, 14. Oktober, auf ihrem grünen Thrönchen und trägt lebendig und humorvoll ihre eigenen Texte vor. Diesmal nimmt sie ihr Publikum mit auf eine Reise um die Welt. „Obwohl ich selbst noch nicht viel unterwegs war, habe ich mich in meinen Gedichten damit beschäftigt. Da geht es um eine Pfütze, in der ich den Bodensee sehe, die Dusche, die mich an Regen auf Hawaii erinnert oder Boule im Garten, das mich nach Frankreich entführt.“
Sie hat schon vor Wochen mit den Proben begonnen. „Dann wandere ich durch den Wald, habe meine Gedichte dabei und spreche sie vor mich hin. Das wiederhole ich solange bis sie sitzen.“ Versprecher gehören für die Buchhändlerin trotzdem dazu. „Das lässt sich mit einem Lachen lösen. So ernst nehme ich das auch nicht“, sagt Susanna Erb. Ihr Lampenfieber legt sich nach den ersten Zeilen. Anschließend genießt sie ihre Bühne.
Die nutzt auch Günter Wülfrath für sein poetisches Werk. Der einstige Organisator hat die Seiten gewechselt und stellt am Mittwoch, 19. Oktober in den Kühlräumen seinen Lyrikband vor. „Es geht um Demokratie und Freiheit, Liebe und Natur.“ Zu seinen Gedichten lässt er sich vom Leben inspirieren. „Wenn ich mich über Politik ärgere, dann kann ein Gedicht daraus entstehen, wenn ich an die Liebe denke, entsteht ein ganz anderer Text und wenn ich in der Natur unterwegs bin, schöpfe ich aus dieser Quelle.“
Monika Diehle ist fest entschlossen, so viele Veranstaltungen wie möglich zu besuchen. „Ich bin immer wieder begeistert, wie schön jede einzelne ist. Wenn die Besucher mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht nach Hause gehen, dann ist das die schönste Bestätigung überhaupt.“ Sie hofft, dass auch die Premiere des Jubiläumsfinals mit Roswitha Dasch eine spannende Geschichte wird.