Sanierung Loher Brücke in Wuppertal: Schäden sind größer als erwartet
Loh · Die millionenteure Sanierung in Unterbarmen schreitet voran.
Bagger pflügen durch die seichte Wupper, die Fahrbahn ist komplett abgetragen worden, der eigentliche Eingang zur Schwebebahnhaltestelle Loher Brücke ist verbarrikadiert: Die umfassende Sanierung der Brücke ist in vollem Gang. Aktuell laufen die Abbrucharbeiten im Hauptbogen der Loher Brücke, sagt die städtische Pressesprecherin Ulrike Schmidt-Keßler auf WZ-Nachfrage. „Die WSW richten dort in den nächsten beiden Wochen die Fernwärmeleitung ein. Im Anschluss werden die Fugen wieder verschlossen. Dann sind die Arbeiten hier unten fertig“, sagt sie.
Allerdings: „Bei einer über 170 Jahre alten Brücke sind manche Steine nicht mehr ganz so gut und in manchen Bereichen sind die Schäden größer als erwartet.“ Diese Schäden konnten erst im ganzen Ausmaß erfasst werden, nachdem der Spritzbeton und das Erdreich abgetragen wurden. Daher müsse auch die Mauer teilweise ersetzt werden, so Schmidt-Keßler. Ob und wenn ja, welche Auswirkungen dies auf den geplanten Fertigstellungstermin im Herbst dieses Jahres hat, sei jedoch noch unklar. Die Arbeiten seien dennoch auf einem guten Weg, so Schmidt-Keßler weiter.
Seit Wochen ist die Loher Straße gesperrt, zudem verlangt die Sperrung der Schönebecker Straße den Verkehrsteilnehmern viel Geduld ab. „Uns allen war bewusst, dass diese Sanierung tiefgreifende Eingriffe in die Infrastruktur mit sich bringt“, so Heinz-Willi Riedesel-Küper, Geschäftsführer des Unterbarmer Bürgervereins. Doch sei die Baustelle notwendig: „Wenn man wartet, bis der Unterbau der Fahrbahn komplett wegbricht, ist das Chaos noch größer.“ Die Stadt habe Anlieger und Betroffene weit im Voraus informiert, so Riedesel-Küper.
Natürlich komme es zu Verkehrseinschränkungen für den motorisierten Verkehr, jedoch sei etwa mit den provisorischen Wupperquerungen, die durch die Schwebebahnhaltestelle Loher Brücke führen, eine gute Lösung für Fußgänger und Radfahrer gefunden worden. „Es ist von der Stadt super gelöst worden“, findet Riedesel-Küper. Insgesamt stehe der Verein den Sanierungsmaßnahmen positiv gegenüber. Diese aufzuschieben, hätte wenig Sinn ergeben. „Das Baustellenproblem wäre in einigen Jahren gekommen und nicht weniger kompliziert geworden“, sagt er. Und: „Es ist ja nicht für die Ewigkeit.“
Ob die Stadt das selbstgesetzte Ziel, die Sanierung im Herbst abzuschließen, einhält, bleibt abzuwarten. Aber: „Wir gehen davon aus, dass die Baustelle noch in diesem Jahr abgeschlossen wird,“ ist Riedesel-Küper optimistisch. Die anliegenden Unternehmen würden durchaus von der monatelangen Sperrung beeinträchtigt, aber auch hier blickt Heinz-Willi Riedesel-Küper positiv in die Zukunft: „Wir denken, dass sich der Ort wieder auf das alte Niveau beleben wird.“ Der Bereich sei ohnehin aufgrund der Verkehrsstruktur eher „schwierig“, sei die Anfahrt kompliziert. Eben deshalb sei es so wichtig, den Verkehrsknotenpunkt im Quartier mit der Anbindung an den ÖPNV wiederherzustellen.
Im Frühjahr begannen vorbereitende Arbeiten
Die Loher Brücke, die aus dem Jahr 1853 stammt, wird im Rahmen eines Projekts aus dem Förderprogramm für den kommunalen Straßenbau 2022 des Landes NRW umfassend saniert. Die Sanierung kostet rund 2,08 Millionen Euro, das Land fördert die Maßnahme mit 75 Prozent. Das geht aus Informationen der städtischen Website hervor. Bereits im Frühjahr begannen die vorbereitenden Arbeiten.
Die Sanierung der Brücke ist demnach dringend erforderlich, weil die letzten Bauwerksprüfungen ergeben haben, dass die Kragarme der Gehwege starke Betonschäden aufweisen und das alte Mauerwerk und seine Spritzbetonschale aus dem Jahr 1957 marode und nicht mehr zu reparieren sind. Die Erneuerung umfasst die Errichtung einer Lastverteilplatte und die Erneuerung der Kragarme. Damit verbunden ist eine erstmalige Abdichtung des Gewölberückens und die Entfernung der alten Spritzbetonschale kombiniert mit einer Mauerwerkinstandsetzung an der Unterseite. Durch die Entfernung des Spritzbetons werden die alten Natursteinblöcke wieder sichtbar. Die schmalen Gehwege werden auf eine Nutzbreite von je rund 2,25 Meter verbreitert.