Lokalpatriotismus zum Anziehen

Marco Kegel und David Fischer wollen ihre Liebe zu Wuppertal vermarkten.

Wuppertal. Wuppertal — die Stadt der Bleicher, Färber und Weber erlebt eine Renaissance in Sachen textiler Produktivität. Zugegeben, die Stöffchen, die sich jüngst anschicken, Aushängeschilder der Stadt in der ganzen Welt zu werden, sind nicht mehr wie einst unter Schweiß und Tränen im Tal selbst entstanden. Als Botschafter für Wuppertal sollen sie dennoch fungieren.

Denn das Tal steckt voller Lokalpatrioten — und das war Marco Kegel und David Fischer schon lange klar: Kegel war mehrere Jahre Vorsitzender zweier WSV-Fanclubs und liebt nicht nur den Wuppertaler Sportverein, sondern auch seine Heimatstadt.

Mit David Fischer, der als Kind mit seinen Eltern aus Polen eingewandert ist und für den Wuppertal schnell zur neuen Heimat wurde, hat der 27-jährige Kegel im Mai das Unternehmen „wprtal Lokalpatriotisches“ gegründet — und vertreibt unter anderem Jerseys, mit denen der Träger seine Liebe zum Tal der Wupper zum Ausdruck bringen und in die ganze Welt tragen kann. „Vor kurzem haben wir ein Foto von jemandem aus Ungarn bekommen, der sogar dort unser Shirt getragen hat“, erzählt David Fischer (24) stolz.

Das Konzept, Städte über T-Shirts zu vermarkten, ist indes nicht neu. In den 1990ern wurde es dank eines Jugendtrends schon einmal zum Selbstläufer: Ein Jersey der Franchise-Kette „Hard Rock Café“ zu besitzen, das den Namen des jeweiligen Café-Standortes und damit gleichzeitig das Reiseziel des Trägers markierte, galt als angesagt.

Heute ist es durch das Internet möglich, dem Abgesang auf die eigene Heimatstadt in textiler Form zu trotzen. So greifen auch die beiden Wuppertaler T-Shirt-Macher für den Druck auf einen externen Anbieter zurück — für eine eigene Druckerpresse reichen die finanziellen Möglichkeiten (noch) nicht.

Exportschlager Nummer Eins: Ein Shirt mit der Aufschrift „wprtal“ im Design der Merchandise-Artikel eines der bekanntesten Hip Hop-Künstler der 1980er Jahre: Run DMC.

Ein weiteres Motiv mit den Vornamen berühmter Wuppertaler ist im Sortiment, daneben ein Poster, fotografiert von Marco Kegel selbst, mit der Wiesenstraße als Motiv.

Botschafter für Wuppertal sein — dieser Tage ist das einfacher als gedacht.