Apnoe-Tauchen Erst nach 175 Metern aufgetaucht
Wuppertal · 1. Offene Deutsche Meisterschaft im Apnoe-Tauchen auf Küllenhahn fand großen Anklang.
An der Position der zwei Sicherungstaucher an der Oberfläche und des Trosses der Wertungsrichter, die am Beckenrand zügig mitmarschieren, ist gut zu erkennen, wo sich die Taucherin gerade befindet. 100 Meter zählt der Kampfrichter, als sie gerade unter Wasser zu ihrer fünften 25-Meter-Bahn wendet. Ein langes Gleiten, ein Arm- und ein Beinschlag, dann wieder Gleiten, mehr ist von Dagmar Andreas-Brümmer von oben nicht zu erkennen. Atemlose Stille herrscht bei Zuschauern und Betreuern, als sie nach 125 Metern wieder die Wasseroberfläche durchbricht, tief einatmet und schließlich mit Daumen und Zeigefinger ein „O“ formt. Erst wenn dieses Taucherzeichen für „alles okay“ bis 30 Sekunden nach dem Auftauchen gezeigt wird, gilt der Versuch als gültig. Applaus brandet auf. 125 Meter ohne Flossen. Für den Laien unvorstellbar, und auch bei den 1. Offenen Deutschen Meisterschaften des Verbandes der Deutschen Sporttaucher (VDST), die der Tauchclub Leverkusen am Sonntag im Schwimmleistungszentrum mit Unterstützung des Wuppertaler Clubs Fin & Fun ausrichtet, ist es in dieser Disziplin die Top-Leistung des Tages.
Die deutsche Vorzeigefrau
in Sachen Apnoe
Später, beim Wettkampf mit der Monoflosse auf der 50-Meter-Bahn, bringt es die Vorzeigefrau unter den Deutschen Apnoetaucherinnen sogar auf 175 Meter. Dabei hat sie seit ihrer WM-Teilnahme im Juni nicht mehr trainiert, wollte eigentlich in diesem Jahr keinen Wettkampf mehr bestreiten. Doch da sie selbst der Abteilung Apnoe - das heißt Tauchen ohne Gerät - im VDST angehört, „war die Teilnahme bei der Premiere in Wuppertal für mich natürlich Ehrensache“, wie sie berichtet.
„Die Meisterschaft ist dank der vielen Helfer toll gelaufen und war ein großer Erfolg“, bilanziert Michael Werner, Vorsitzender des Tauchclubs Leverkusen, am Ende des achtstündigen Wettkampfes. Mit 40 Teilnehmern aus ganz Deutschland, sogar drei aus Tschechien und Annette Birkett aus Equador habe man ein illustres Feld beisammen gehabt, und alle hätten sich nachher sehr lobend geäußert - auch über das Schwimmleistungszentrum. „Ein phantastisches Bad“, war die einhellige Meinung. Wenn wir es im nächsten Jahr noch einmal bekommen könnten, würden wir uns überlegen, die Meisterschaft sogar noch etwas größer über zwei Tage auszurichten“, sagt Werner.
Angetan ist auch Sportamtsleiter Norbert Knutzen, der vorbeischaut und sich freut, dass man das Bad mal mit einer anderen Sportart national präsentieren kann. Weniger begeistert ist er, als er hört, dass später noch einer der beiden Ärzte ins Wasser gesprungen war. Ein Wettkämpfer, der nach 146 Metern auftauchte, hatte unter Sauerstoffmangel einen Blackout erlitten, die Kontrolle über seinen Körper verloren.
„Da hat der Arzt überreagiert. die Rettungstaucher hatten alles im Griff, und der Athlet kam auch schnell wieder zu sich“, versicherte Michael Werner. So etwas komme zwar immer mal wieder vor, wenn Apnoe-Taucher den richtigen Zeitpunkt zum Auftauchen verpassten, durch die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen - insgesamt 17 Sicherungstaucher sowie zwei Retter gehörten zum Team der Titelkämpfe - bestehe aber keine Gefahr.
„Man muss aber betonen, dass man so etwas nie allein ausprobieren sollte“, war Dagmar Andres-Brümmer als Wort an faszinierte Laien noch wichtig zu sagen. Gut vorbereitet hatten sich die drei Teilnehmer von Fin & Fun aus Wuppertal. „Mit meinen 75 Metern mit Bi-Fins bin ich sehr zufrieden“, strahlte Bernd Dammann, für den es erst sein zweiter Wettkampf war. Kollege Stefan Heuer hatte im Statik-Zeittauchen die Bronzemedaille vor Augen. Er war aber kurzzeitig nicht ganz bei sich, als er nach 5:40 Minuten wieder den Kopf aus dem Wasser streckte, weshalb ihn sein Coach festhielt: das war gleichbedeutend mit der Disqualifikation. Stefan Heiligers belegte mit 4:12 Minuten den achten Rang.