Billard Billard: Ein konzentrierter 90. Geburtstag
BSV Wuppertal blickt auf große Tradition zurück und hat an der Fleute einiges zu bieten.
Es ist still im großen Snooker-Raum des Billard-Vereins BSV Wuppertal in der Fleuthe 100, wo nur drei der acht Tische besetzt sind. Dabei soll heute Geburtstag gefeiert werden. Nur ab und zu ist das Klicken von Kugeln zu hören, vielleicht ein leiser Kommentar. An Tisch eins visiert Melanie Irle-Mogenroth die weiße Kugel an. Kinn über das Queue, Stoßrichtung taxieren, um dann eine der roten Kugeln in eine der sechs Taschen am Rand zu schicken. Zur Feier des Tages - der BSV feiert 90. Geburtstag - spielt sie eine Partie mit Ehefrau Elvira Irle, wartet auf Gäste, denen sie den Sport erklären kann. Das Paar hat in einigen Billard-Cafés gespielt, ehe es hier in diesem Jahr eine sportliche Heimat gefunden hat. „Das ist ein Präzisionssport. Wir lieben die Ruhe, die Disziplin, die nötig ist. Bei dem Spiel erfährt man eine Menge über sich selbst“, sagt Melanie Irle-Morgenroth. Beide saugen die Tipps von erfahrenen Spielern auf, haben an einem Seminar mit dem Bundestrainer teilgenommen.
Jahrzehntelang war Wuppertal Billard-Hochburg. Die Barmer Billardfreunde, die 2011 mit dem BSV Gelbe eins zum Billard Sportverein (BSV) fusionierten und auf die der 90. Geburtsag zurückgeht, waren mehrfach Deutscher Meister im Snooker, spielten im Dreiband sogar Europapokal. Bis 2014 unterhielt der BSV Bundesligasmannschaften. Doch als Sponsoren wegfielen, war es nicht mehr finanzierbar, Spieler von außen zu holen.
„Mittlerweile ist es viel Breitensport, aber wir haben noch ein paar hier, die schon lange auf hohem Niveau spielen“, sagt Johannes Bahrmann. Der 23-Jährige Vizepräsident Marketing des rund 90 Mitglieder starken Vereins war in der Jugend Dritter der Deutschen Meisterschaft im Pool-Billard. Es sei immer schwerer, Jugendliche zu begeistern. E-Sports und Handy seien übermächtige Konkurrenten. Dabei sind die Möglichkeiten beim BSV top. 16 Pool- und acht Snooker-Tische - so viele hat im weiten Umkreis niemand. Auch deshalb sind die monatlichen Hausturniere so beliebt. Trotz 25 bis 30 Teilnehmern ziehen sich die Turniere zeitlich nicht so, weil parallel gespielt wird.
„Mittlerweile geht es uns wieder ganz gut“, sagt Bahrmann, auch wenn das Billard-Café Upstairs aus Kostengründen aufgegeben werden musste und man sich in dem großen Gewerbeareal flächenmäßig verkleinert habe. Eine Theke mit der Möglichkeit, Speisen und Getränke auszuschenken gibt es immerhin. Alkoholika sind zwar erlaubt, aber vom Kneipensport ist man beim BSV weit entfernt.
Jedes Mitglied hat einen Schlüssel, denn feste Öffnungszeiten gibt es nicht. Dienstags von 17 bis 20 Uhr ist Erwachsenentraining, dann sind auch Gäste willkommen. Mittwochs von 18 bis 20 Uhr ist Jugendtraining. Wer mal Vorbeischauen will, kann sich per Mail unter info@bsv-wuppertal.eu melden. „Es ist schwierig, die Leute hierher zu bekommen, aber wenn sie einmal da waren, bleiben sie meist auch“, sagt Johannes Bahrmann. - Wie Melanie Irle Morgenroth und Elvira Irle; sie spielen bereits im Landesliga-Snooker-Team. Daneben gibt es noch ein Verbandsliga-Team und vier Pool-Mannschaften von der Kreisklasse bis zur Oberliga. gh