Deutschlandstaffel Das Ziel Zugspitze ist erreicht

Wuppertal · 17 Ausdauersportler aus dem Bergischen Land haben 1230 Kilometer in gut 97 Stunden geschafft.

Die Teilnehmer am Deutschlandlauf von Sylt bis zur Zugspitze waren gut 97 Stunden immer abwechselnd unterwegs.  Foto: Lehmbach

Die Teilnehmer am Deutschlandlauf von Sylt bis zur Zugspitze waren gut 97 Stunden immer abwechselnd unterwegs. Foto: Lehmbach

Foto: WZ/Läufer

Der Alltag hat sie wieder, die 17 Läufer aus dem Bergischen Land, die in der vergangenen Woche Deutschland von Nord nach Süd im Laufschritt durchquert haben, immer abwechselnd, idealerweise im Ein-Kilometer-Rhythmus, bei Tag und bei Nacht. 1230 Kilometer von Sylt bis Garmisch-Partenkirchen. Die 100 Stunden, die Organisator Oliver Witzke kalkuliert hatte, wurden mit 97:24 Stunden sogar unterboten. Ein Kilometerschnitt von 4:45, für den sich jeder Hobbyläufer erst einmal strecken muss. Doch hier waren erfahrene Läufer am Werk, wie die Wuppertaler Corinna Mertens, Benjamin Lehmbach, Sascha Hoter und Lars Beer. Dies und das gute Wetter haben zum Gelingen beigetragen.

„Ohne Ausfall“, wie Benjamin Lehmbach betont. Die vielen Eindrücke muss er erst einmal sacken lassen. Vom Bad in der Nordsee vor dem Start bis zur Besteigung der Zugspitze, die die meisten noch mitgemacht haben, als kraftraubenden aber krönenden Abschluss. „Wir waren nachher wie ein Familie. Einige habe ich vorher gar nicht gekannt. Als wir uns nach einer Woche getrennt haben, hatte ich Tränen in den Augen“, sagt Lehmbach. Er hat die Tag-Gruppe geleitet. Und trotz Tageslicht und der auf mitgeführten GPS-Empfängern eingetragenen Route war die Orientierung immer eine Herausforderung. Da wurde bei kurzer Unachtsamkeit schon mal ein Abzweig verpasst und ein kleiner Umweg gelaufen, oder der Bus stand nicht am Treffpunkt. Einmal ist Lehmbach 4,3 Kilometer am Stück gelaufen, bis man sich wiedergefunden hatte.

Noch weit schlimmer der Anruf, als man gerade das Nachtlager aufschlagen wollte: Unfall. „Zum Glück war unserem Team nichts passiert“, berichtet Lehmbach. Ein fremder Autofahrer hatte wohl so fasziniert auf den Wechsel der sonderbaren Gruppe geschaut und gebremst, dass drei weitere Autos auffuhren. Die Polizei war schnell zu überzeugen, dass die Gruppe, die auch während der Formalitäten die Staffel am Laufen halten konnte, keine Schuld traf.

Die Strecke führte auch
über Wuppertaler Gebiet

Eine andere Begegnung mit der Polizei hat Sascha Hoter beeindruckt. „In Dortmund gerieten wir nachts in eine Kontrolle. „Ich fuhr den Wagen und hatte gerade auf mein Handy geschaut, ob Nachrichten für den nächsten Wechsel angekommen sind“, schildert der Jugendleiter des Cronenberger SC einen Umstand, den die Polizei in NRW an diesem Tag besonders streng kontrollierte. Doch der Polizist hatte offenbar die Läuferin passieren sehen, und ließ auf Nachfrage auch Hoter weiterziehen. „Ihr seid bescheuert“, hätten die Polizisten nachher noch sozusagen als lieben Gruß per Megafon der Gruppe hinterher gerufen. Die nächtliche Passage der Reeperbahn und des alten Elbtunnels in Hamburg, den die Nachtgruppe ausnahmsweise gemeinsam absolvierte, der Sternenhimmel im Allgäu oder der Schlafmangel vor allem der Nacht-Gruppe – „von Sonntag bis Sonntag hatte ich gerade 30 Stunden Schlaf“ – gehören zu den Impressionen, die Hoter aufgesogen hat.

Ihre Heimstrecke liefen
drei Wuppertaler gemeinsam

Und natürlich die Heimstrecke durch Wuppertal kurz vor dem Wechsel zur Tag-Gruppe. „Auf der Nordbahntrasse von Schee bis Oberbarmen sind wir Wuppertaler, Corinna, Lars und ich gemeinsam gelaufen“, beschreibt Hoter lachend die Aufteilung: Zwei fahren Fahrrad, einer läuft und wird stetig abgelöst. Lars Beers Vater Rainer Vorsteher sei ihnen entgegengekommen. Lars Beer lief als Ortskundiger die Passage durchs Murmelbachtal bis nach Ronsdorf dann allein. Von zu Hause gab es immer wieder bewundernde und aufmunternde Kommentare via Facebook und Co.

Auch vom THW, das ein Begleitfahrzeug und einen Fahrer gestellt hatte und für das Spenden zur Rettungshundeausbildung gesammelt werden, gab es Zuspruch. Wie viel an Spenden eingegangen ist, gehört zu den Dingen, für die man sich erst in den nächsten Tagen interessieren wird. Laufen, orientieren, essen, schlafen – die letzten Tage ließen nur dafür Zeit, doch nun ist ja wieder Alltag.