Fechten Degenfechten auf höchstem Niveau

Bei der Deutschen Meisterschaft der A-Jugend-Mädchen macht der Wuppertaler Fechtclub als Gastgeber eine gute Figur.

Wuppertal. Vier junge Damen machten der Klingenstadt Solingen am Wochenende alle Ehre: Mia Langer, Lisa Marie Löhr, Brenda Kolbinger und Ariane Rückert vom WMTV Solingen bildeten das Quartett, das am Sonntag in der Uni-Halle unter der Regie ihres strengen ukrainischen Trainers Sascha Thykomirov nach einem dramatischen Finale gegen das Fechtzentrum Heidenheim Deutscher A-Jugend-Meister im Degenfechten wurde. Für den 45:38-Sieg gab es die Gold-Medaillen aus den Händen des von den Leistungen sichtlich beeindruckten Kulturdezernenten Matthias Nocke.

Der Wuppertaler Fechtclub hatte Samstag und Sonntag die nationalen Titelkämpfe der weiblichen A-Jugend in der Einzel- und in der Mannschaftswertung vorzüglich organisiert, und das (leider nur spärliche) Publikum hatte umfassend Gelegenheit, zu sehen, mit wie viel Eleganz, Kondition und Technik diese traditionsreiche Sportart betrieben wird.

Zur Ausrüstung gehören neben dem biegsamen Sportgerät auch der nicht transparente Helm und vor allem die verkabelte Weste, mit deren Hilfe Treffer auf der elektronischen Anzeigetafel aufgezeigt werden. 14 Bahnen (Planchen) waren ausgelegt, auf denen die Fechterinnen in der Vorrunde in ihren Siebener-Gruppen je fünf Treffer erzielen mussten, um das Gefecht zu gewinnen.

Jule Müller, übrigens Großnichte von WSV-Urgestein Rolf Müller, und Carina Dick vom Gastgeber Wuppertaler Fechtclub hatten sich für die Titelkämpfe qualifiziert und auch die Vorrunde überstanden, bevor es in der Ko-Phase in Duelle über dreimal drei Minuten, oder 15 Treffer ging. Carina Dick ging dort schnell mit 4:0, 6:2 und 8:4 in Führung, als ein Zuschauer unkte: „Britta Heidemann hat die Olympia-Qualifikation auch trotz 8:4-Führung verpasst.“ Bitter für die 15 Jahre alte Carina, dass es bei ihr genauso kam: Ihre Gegnerin holte Treffer um Treffer auf und gewann schließlich mit 15:14.

Die gleichaltrige Jule Müller schaffte es bei 98 Teilnehmerinnen sogar bis ins Achtelfinale. Reinhard Grönitz, der WFC-Vorsitzende, zeigte sich recht zufrieden mit dem Abscheiden der heimischen Fechterinnen, die durch ihre tolle Entwicklung überhaupt erst den Anlass gegeben hatten, sich um die Titelkämpfe zu bewerben. „Mehr kann man kaum erwarten, schließlich können wir unseren Mitgliedern nicht die Trainingsbedingungen bieten wie die großen Fecht-Stützpunkte. Wenn ein bestimmter Leistungsstand erreicht ist, dann müssen wir die Talente, wie im vorigen Jahr die Triangulum-Preisträgerin Olivia Matondo, ziehen lassen“, sagte Grönitz.

Auch über das Abschneiden des jungen WFC-Teams Jule Müller, Carina Dick, Maja von Prondzinski und Annika Oberbüscher, die sich dem späteren Halbfinalisten EFG Essen 32:45 geschlagen geben mussten, war man beim WFC nicht unglücklich. „Die Mädchen haben unsere Erwartungen erfüllt“, hieß es.

Auf jeden Fall gab es beim Finale auf der erhöhten Bühne in der Uni-Halle Anschauungsunterricht in Sachen Fechtkunst und exzellenter Beinarbeit. Hinzu kam die Spannung pur für das fachkundige Publikum, das die mitreißenden Gefechte temperamentvoll verfolgte und dem verdienten Sieger applaudierte.