BHC Fraatz setzt auf die Handball-Karte

Wuppertal · Yannick Fraatz, der neue Rechtsaußen der Bergischen Löwen, will sich Spielanteile erarbeiten. Die Anspannung vor dem Auftakt in der Bundesliga ist bei ihm hoch.

Sein Vater ist eine Legende in der Handball-Bundesliga. Jochen Fraatz erzielte in 441 Spielen 2660 Treffer - die drittmeisten jemals. Bald wird Yannick Fraatz seine ersten Tore im Oberhaus für den BHC markieren und damit in die Fußstapfen des dreimaligen Deutschen Meisters treten. „Mein Vater ist ein Vorbild für mich, aber ich verspüre durch seine Erfolge keinen höheren Druck“, erläutert der neue BHC-Rechtsaußen, der am Sonntag seinen 19. Geburtstag feierte.

Die Nähe zum Handballsport ist Fraatz freilich in die Wiege gelegt worden. „Mein Vater hat mir im Handball schon viel beigebracht, als ich noch ganz klein war“, erinnert sich der gebürtige Kölner. Im Gegensatz zu seinem Vater Jochen, der Rechtshänder ist, kommt Yannick Fraatz aber auf Linksaußen zum Einsatz.

Aufgewachsen in Nordhorn fing er dort bereits bei den Minis mit dem Sport an, versuchte sich aber auch im Fußball und Tennis. „Letztlich ist es mir einfach auch zu kalt, bei sechs Grad über den Fußballplatz zu laufen. Da ist die Halle schon schöner“, liefert er die Begründung, warum er sich schließlich - im Gegensatz zu Bruder Niklas - auf Handball spezialisierte.

Der neue Rechtsaußen hat
seinen Wohnsitz in Wuppertal

Die Entwicklung im Jugendbereich war rasant. Bereits mit 17 Jahren trat er erstmalig in der 2. Liga bei den Männern an und etablierte sich in der vergangenen Saison sogar zum Stammspieler der HSG Nordhorn-Lingen. Als dann das Angebot vom BHC kam, war Yannick Fraatz schnell überzeugt.

„Ich hatte sofort den Eindruck, dass Trainer Sebastian Hinze sehr gerne mit jungen Spielern arbeitet und sie entwickelt“, erläutert der Sportler. „Von zu Hause ausziehen wollte ich ohnehin, um mich nicht nur sportlich, sondern auch persönlich und menschlich weiter zu entwickeln.“

Dass das Bergische Land nur knapp zwei Autostunden von der Heimat in Nordhorn entfernt ist, kommt dem Außenspieler ebenfalls entgegen: „So kann ich an freien Tagen auch mal eben nach Hause fahren, und meine Eltern haben es leicht, ein paar Spiele zu besuchen.“ Gemeinsam mit Freundin Sophie entschied sich der Handballer für eine Wohnung in Wuppertal. „Ich habe zwar noch nicht viel von der Stadt gesehen, habe aber das Gefühl, dass wir dort viel unternehmen können, auch abseits vom Handball“, sagt Fraatz. „Bisher kenne ich in der Region nur unsere Trainingshallen - und die Laufstrecken natürlich.“

Hauptgrund für den Wechsel ins Bergische ist selbstverständlich die sportliche Perspektive. „Ich bin ein junger Spieler und weiß, dass ich hinter Arnor Gunnarsson auf der Position spielen werde“, stellt Fraatz klar. „Mein Ziel ist es, viel von ihm zu lernen und mir natürlich auch Spielzeit zu erarbeiten.“ 2017 absolvierte der Sportler sein Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1,9. Seither setzt er voll auf die Handball-Karte. „Wenn es gut läuft, werde ich das auch in den nächsten Jahren noch so machen“, erklärt der Rechtsaußen. „Sollte eine Verletzung dazwischen kommen oder es nicht wie erhofft funktionieren, fange ich auf jeden Fall mit einem Studium an - wohl etwas im sportlichen Bereich an der Uni Wuppertal. Das bietet sich ja an.“

In seiner neuen Mannschaft fühlt sich Fraatz sehr wohl. „Die Stimmung ist super. Man hilft sich auch abseits vom Handball. So hat Max Bettin mit mir meine neue Couch in die Wohnung getragen“, sagt der Sportler, der sich bereits gewaltig auf die neue Herausforderung in der Bundesliga freut. „Die Anspannung ist aber auch da. Der Respekt vor einigen großen Namen ist natürlich groß. Aber ich versuche locker aufzuspielen - nicht im lässigen Sinne, aber ich möchte ruhig und unbekümmert bleiben.“