Der Ultra-Sportler des Jahres
Der Wuppertaler Ralf Weis (55) läuft und läuft und läuft. Nun wurde der Ultramarathon-Mann für seine Erfolge geehrt.
Wuppertal. Das hätte sich Ralf Weis vor einem Jahr nicht träumen lassen. "2009 ist mein Jahr - das mit Abstand erfolgreichste meiner Karriere", sagt der Ultra-Langstrecken Läufer.
Vor kurzem 55 Jahre alt geworden, lief der Wuppertaler in den vergangenen Monaten der Konkurrenz immer wieder auf und davon. Als Sahnehäubchen auf eine phantastische Saison, wurde er jetzt sogar von höchster Stelle ausgezeichnet.
Der "Verein zur Förderung des Ultramarathonlaufs in Deutschland" (VFUM) wählte Weis einstimmig zum Ultramarathonsportler des Jahres.
Mit der Wahl würdigt der VFUM unter anderem die herausragende Leistung bei der 24-Stunden-World- und European-Challenge in Bergamo, als Weis lediglich als Nachrücker ins Nationalteam gerutscht war, dann aber inmitten der versammelten Weltelite die Titel des Vize-Welt- und Europameisters erlief. Es war einer der bislang größten Erfolge eines deutschen Ultraläufers in der Geschichte der internationaler Meisterschaften überhaupt.
Dass ihm italienische Rennen besonders liegen, bewies der sympathische Athlet auch noch zum Jahresabschluss beim 24-Stunden-Bahnlauf in Palermo. Einem Rennen, zu dem nur die weltbesten Ultras eine Einladung erhalten. Dank einer erneut hervorragenden Leistung hatte Weis auch an der Südspitze Europas die Nase vorn, lief 566 Runden und kam am Ende auf 239,592 Kilometer.
Dass mit Florian Reus (Würzburg, 235,738 Kilometer) auch noch ein zweiter Deutscher auf dem Treppchen landete, schmeckte dem Veranstalter nicht besonders. "Die Italiener waren ein bisschen stinkig. Aber für mich war es natürlich ein ganz toller Abschluss des Jahres, dort in toller Atmosphäre und angenehm mildem Klima zu laufen", sagt der Oberkommissar der Wuppertaler Bereitschaftspolizei lachend, der vor einigen Wochen auch noch Silber bei der deutschen Meisterschaft in 100 Kilometer-Lauf eingesackt hatte.
Mit 7:48 Stunden lief der Routinier in Bad Neuenahr-Ahrweiler sogar eine neue persönliche Bestzeit. Und das, obwohl er auch bei der Deutschen Meisterschaft eigentlich gar nicht zum engeren Favoritenkreis gehörte. Mit Rang 5 bis 15 hatte er ursprünglich geliebäugelt. Wobei fünf eigentlich schon eine extrem mutige Prognose war. Schließlich ist die Konkurrenz gerade auf dieser Strecke und besonders in Deutschland sehr groß.
Doch auf dem Fünf-Kilometer-Rundkurs, der 20 Mal zu bewältigen war, bewahrheitete sich einmal mehr das alte Läufer-Motto "Eile mit Weile". Denn ein Großteil der Favoriten ging den Lauf viel zu schnell an. "Die sind ein teuflisches Tempo gelaufen und haben Durchgangszeiten hingelegt, von denen ich eigentlich nur träumen kann", erinnert sich Weis.
Als die Konkurrenten auf dem recht welligen Streckenprofil und bei aufkommenden Gegenwind gegen Ende einbrachen, war der drahtige 1,75-Meter Mann zur Stelle. Nebenbei sprang für ihn auch noch Platz eins mit der Mannschaft heraus.