Offensive: Wuppertal will gegen den Trend schwimmen
Schwimmverband bietet Kurse für Kinder und Fortbildungen für Lehrer an.
Wuppertal. "Schwimmausbildung macht den Kindern Spaß. Wenn diese Ausbildung richtig betrieben wird, dann quieken die Kinder im Wasser vor Vergnügen", sagt Ralf Beckmann, langjähriger sportpädagogischer Leiter des Schwimmleistungszentrum auf Küllenhahn.
Allerdings kommen in Wuppertal immer weniger Kinder im Grundschulalter in den Genuss des Badespaßes, wobei in Zukunft die effektive Zeit im Wasser (netto 20 Minuten pro Doppelstunde) aufgrund längerer Anfahrtszeiten zu den Bädern weiter sinken wird. Zudem mangelt es an speziell für die Schwimmausbildung ausgebildeten Lehrern.
Hier setzt der Schwimmverband Wuppertal mit seiner "Wuppertaler Schwimmoffensive" den Hebel an. Petra Focke, Nadine Lambertz und André Wegener sind bisher als qualifizierte Trainer im Schwimmleistungszentrum und in Langerfeld im Einsatz.
Nach den Osterferien sollen sie auch in der umgebauten Schwimmoper die Kinder ausbilden und die Lehrer im Unterricht entlasten. "Das Interesse der Schulen an unserem Angebot ist groß. Leider haben wir bisher neben der Stadtsparkasse Wuppertal und der Bezirksvertretung Elberfeld noch keine weiteren Sponsoren und Unterstützer gefunden", sagt Gerhard Stouten, Vorsitzender des Schwimmverbandes.
Dabei hat der Schwimmverband einige schlagende Argumente: Gut ein Drittel der Kinder kann nach dem Ende der Grundschulzeit gar nicht oder nicht gut schwimmen. Bundesweit wächst die Zahl der schweren Badeunfälle. "Die Erfahrung lehrt, dass es mit zunehmendem Alter immer schwerer wird, das Schwimmen zu erlernen. Da kommt in den nächsten Jahren ein großes Problem auf uns zu", sagt Gerhard Stouten.
Dass in Wuppertal zurzeit über die Schließung von drei Freibädern und zwei Hallenbädern diskutiert wird, macht den Versuch des Schwimmverbandes nicht leichter, erfolgreich gegen den Trend zu schwimmen. Klaus Fechtenhövel, Vorsitzender des Stadtsportbundes und der Freien Schwimmer, ist überzeugt, dass es sich lohnt, intensiv über intelligente Lösungen in Bezug auf die Zukunft der Bäderlandschaft nachzudenken.
Eine solche Lösung könnte zum Beispiel die Anschaffung eines mobilen Schwimmbeckens sein, das im Sommer auf dem Schulhof aufgebaut wird. Dabei müsse man gar keine große Wellen schlagen, denn eine Wassertiefe von 85Zentimetern sei für den Nachwuchs ideal, um zu lernen, wie man den Kopf als ausgebildeter Schwimmer über Wasser hält, erklärt Ralf Beckmann.
"Wir sind mit diesem Projekt bewusst in Vorleistung getreten", sagt Klaus Fechtenhövel. In die gleiche Richtung zielen die qualifizierten Schwimmkurse der Wuppertaler Schwimmschule des Schwimmverbandes. 5,50 Euro kostet umgerechnet die Stunde. Die Anmeldung zu den neuen Kursen gibt es im Internet unter: