Drachenboot-WM: IIn Polen auf Medaillenjagd
Acht Athleten des VfK Wuppertal sind für die Titelkämpfe in Poznan nominiert.
Wuppertal. "Boot rein!" So stimmte Julia Wingender das letzte Vorbereitungstraining auf die Drachenboot WM an. 13 Athleten des VfKWuppertal stiegen am Beyenburger Stausee ins Boot, unter ihnen waren am Dienstag fünf, die Ende des Monats an den Weltmeisterschaften in Polen teilnehmen werden.
Insgesamt sind es acht Wuppertaler Drachenbootfahrer, die in den Altersklassen Senior und Masters mit der deutschen Nationalmannschaft an den Start gehen. Bei den Senioren konnten sich Julia Wingender, Britta Köster, Susi Wieruszewski und Jacqueline Ruster qualifizieren, sowie bei den Masters Peter Bukowski, Monika Jäger, Ingrid Reichel und als Steuermann Udo Krämer.
Alles erfahrene Athleten, und große, auch internationale Erfolge, ist man von den Wuppertaler Drachenbootfahrern aus vergangenen Jahren gewohnt. Bisher stellte jeweils das beste deutsche Vereinsteam auf internationalen Wettkämpfen die Nationalmanschaft.
"Da führte dann vor allem bei den Damenbooten oft kein Weg an Wuppertal vorbei", so Guido Wrede, erster Vorsitzender und Trainer, "denn erstklassige Damenboote haben in Wuppertal Tradition." Demnach waren nicht selten Wuppertaler Teams am Zuge, wenn es um internationale Titel ging.
So auch bei der WM 2001 in Philadelphia, als die Damen vom Beyenburger Stausee erstmals in der Geschichte als europäische Mannschaft ein chinesisches Boot schlagen konnten. Bei den Weltspielen (World Games) 2005 in Duisburg lag das Mixed-Boot (mit Männern und Frauen) für Deutschland vorne.
Nun steht ein Umbruch im deutschen Drachenbootsport an. Nicht mehr die beste Vereinsmannschaft stellt den Nationalkader, sondern die besten Athleten aus den einzelnen Vereinsbooten bilden eine Bootsbesatzung. Ermittelt wurden diese in einer Qualifikation für Einzelsportler.
Dazu konnte sich jeder deutsche Drachenbootfahrer bei den Nationalbeauftragten bewerben, um sich speziellen Tests zu unterziehen. Die acht Athletinnen und Athleten des VfK zählten zu den Siegern. Ihre Nominierung bestätigten sie in den Vereinsbooten, als bei der deutschen Meisterschaft Anfang September alle Wuppertaler Teams das Finale erreichten und die Damenboote sogar drei Masters-Titel und zwei bei den Senioren holten. Auch das Senioren-Mixed-Team gewann einen Titel.
Bei der WM sorgt für besondere Spannung, wie sich das neue System bewährt. An die Wettkämpfe gehen die Hochleistungssportler sehr zuversichtlich heran. So gut es geht, bereiten sie sich neben Job oder Studium vor.
Die alleinerziehende Monika Jäger wird für die WM in Poznan Sonderurlaub beantragen. Finanzieren müssen die Athleten den Wettkampf aus eigener Tasche. Das ist in vielen Randsportarten so üblich. Professionell ist dagegen der Trainingsaufwand, der betrieben wird.
"Und dafür soll sich der ganze Aufwand auch lohnen", sind sich die Athleten einig. "Wie die neue Nationalmannschaft einschlägt, kann man nur schwer sagen. Aber wir erhoffen uns die eine oder andere Medaille. Im Damenboot sind die Chancen sehr gut, im Mixedbereich rechnen wir mit besonders starken Gegnern wie dem russischen Boot und Gastgeber Polen", sagt Julia Wingender.