Duathlon: Vom Wuppertaler Hörsaal auf die spanische WM-Piste
Studentin Franziska Scheffler macht sich Hoffnungen auf eine Medaille bei der Weltmeisterschaft.
Wuppertal. An diesem Wochenende gilt es für Franziska Scheffler: Bei der Duathlon-WM im spanischen Pontevedra will die Studentin der Bergischen Universität nach einer schweren Verletzung international wieder angreifen.
Ihr Unfall Ende Juli vergangenen Jahres sei eine Katastrophe gewesen, gibt die 24-Jährige zu. Der marode Boden einer Dachterrasse in ihrem Hotel im kolumbianischen Cali war der Sportlerin zum Verhängnis geworden. Tiefe Schnittwunden an Wade und Schienbein, die im Krankenhaus unter Aufsicht des deutschen Team-Arztes aufwendig genäht werden mussten, machten ihren Start im Duathlon-Rennen der World Games unmöglich.
Die Enttäuschung der Hildenerin war groß — natürlich. Immerhin hatte sie sich nicht nur intensiv auf den Start vorbereitet. „Es muss immer alles genau durchgeplant werden“, erklärt die 24-Jährige, wie sie Studium und Leistungssport unter einen Hut bringt. Klar dürfe sie in Absprache mit dem Sportbeauftragten der Uni Wuppertal auch mal eine Klausur nachschreiben. Aber: „Das ist nicht immer möglich. Ich musste eine Prüfung auch schon mal ein Semester später schreiben.“
Ihren Bachelor hat Scheffler dennoch in der Regelstudienzeit absolviert. Für den Lehramts-Master nimmt sie sich ein Semester mehr Zeit.
Nach ihrem Abschluss wird die Bundesliga-Triathletin, die für das Tri-Team Hagen startet, Naturwissenschaft und Technik sowie Deutsch und Mathe an einer Grundschule unterrichten. Warum sie nicht Sportlehrerin wird? „Damals ist einer meiner Leistungsbögen verloren gegangen und nie wieder aufgetaucht“, erzählt sie. Dann habe es geheißen, Scheffler hätte nicht am Basketballtest teilgenommen. Ein Verlust eher für den Studiengang, denn wenige Monate später bestritt die gelernte Leichtathletin ihren ersten Triathlon und sicherte sich gleich den NRW-Vizetitel. Der Start einer erfolgreichen Karriere im Bereich Triathlon und Duathlon — bis zu eben jenem folgenschweren Unfall.
Eine 15 Zentimeter lange Narbe, die immer noch nicht komplett abgeheilt ist, erinnert Scheffler auch bei der WM am Wochenende noch an die Verletzung. Doch die Aussicht auf eine Medaille motiviert. Und diesmal ist bestimmt auch das Glück auf Schefflers Seite.