Handball BHC wächst stärker als kalkuliert

Wuppertal · Umsatzsteigerung bis auf knapp vier Millionen Euro resultiert aus dem Sponsoring.

Viele Zuhörer hatte der BHC beim Business Breakfast: (v.l.) Yvonne Peterwerth, BHC-Geschäftsführer Jörg Föste, DHB-Vorstandsvorsitzender Mark Schober, Gunther Wölfges, Vorstandvorsitzender der Stadtsparkasse Wuppertal, und BHC-Geschäftsführer Philipp Tychy.

Foto: Andreas Fischer

Sportlich geht es für Handball-Bundesligist Bergischer HC nach Platz sieben in der vergangenen Saison und momentan auf Rang 13 erst einmal darum, sich nach unten abzusichern. Wirtschaftlich hält die stetige Aufwärtsentwicklung der vergangenen Jahre aber an und hat sich sogar noch verstärkt. Normalerweise gibt der BHC Bilanzzahlen nur zum Abschluss einer Saison und dann noch einmal im August beim Ausblick auf die nächste heraus.

Doch zum jüngsten Business Breakfast von wuppertalaktiv! - ein 1996 gegründeter Verein, in dem Unternehmen, engagierte Privatpersonen und Organisationen Standortmarketing betreiben - machte BHC-Geschäftsführer Jörg Föste da eine Ausnahme. „Wir werden in diesem Spieljahr wohl knapp vier Millionen Euro erlösen“, wies Föste auf eine weitere Etatsteigerung hin, die sich abzeichne. Föste sagte das mit Hinweise auf die Konkurrenz in der ersten Liga, wo der BHC weiter deutlich unter dem Mittelwert von sechs Millionen Euro liege. Doch klar ist auch, dass der BHC diesen Abstand kontinuierlich verringert hat.

„Es ist schon so, dass wir stärker wachsen als das Mittel der Liga, es muss aber auch das Ziel sein, peu á peu dort heranzukommen“, konkretisiert Föste auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Steigerung innerhalb dieser Saison - so viel verriet er - resultiere ausschließlich aus dem Partnerbereich, also der Unterstützung von Sponsoren. Dort zahlt sich die Jahre lange kontinuierliche Arbeit des BHC offenbar aus. Erst kürzlich hatte etwa TKM aus Remscheid sein Engagement erhöht, war zu einem der 17 Premium-Partner aufgestiegen, die unterhalb des Wuppertaler Automobilzulieferers WKW Automotiv als Top-Partner rangieren. Mit der Verlängerung der Verträge der beiden Schweden Max Darj und Linus Arnesson sowie Maciej Majdzinski und Lukas Stutzke habe die gesteigerte Etaterwartung dagegen nichts zu tun, betonte Föste.

Im August war man beim BHC noch von einem Saisonetat von 3,6 Millionen Euro ausgegangen, 3,1 Millionen waren es in der abgelaufenen Spielzeit 2018/19 gewesen. Das verdeutlicht die starke Entwicklung des Handball-Bundesligisten, die durch den Abstieg 2017 kaum unterbrochen worden war und sich nach dem sofortigen Wiederaufstieg 2018 noch einmal beschleunigt hatte.

Dass er die Veranstaltung, bei der der BHC in der Glashalle der Stadtsparkasse diesmal der Gastgeber gewesen war, zum Anlass genommen habe, die neue Zahl zu nennen, begründete Föste mit dem Thema und damit, wie wichtig Wuppertal und seine Wirtschaft für den Bergischen HC seien. Die Resonanz mit knapp 300 Gästen habe ihm Recht gegeben.

Verbesserungsbedarf
weiter bei der Infrastruktur

Thema war, wie berichtet, die Bedeutung des Handballs in Deutschland. Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Handball-Bundes, hatte dabei viele lobende Worte für den BHC. „Der BHC ist eine starke Marke geworden - und steht für Konstanz, was vor allem auch auf den Trainer zurückzuführen ist. Es ist ein Vorzeige-Verein, der die Werte des Handball-Sports lebt“, sagte Schober. Er betonte aber auch, dass der BHC infrastrukturell noch einen gehörigen Abstand im Vergleich zu einem Großteil der übrigen Bundesligisten habe. Wie sehr Städte sich über Handball einen Namen machen könnten, zeigten die Beispiele Kiel und Flensburg.

Zum Thema Infrastruktur gehört, so Föste, dass es keine einwohnermäßig vergleichbar große Region wie das Bergische Land gebe, die nicht über eine größere Mehrzweckhalle verfüge. „An der Hallensituation müssen wir arbeiten“, sagte sein hauptamtlicher Geschäftsführerkollege Philipp Tychy - beim BHC für den Bereich Marketing zuständig. So gebe es zwar bis 2022 ein klares Bekenntnis für Düsseldorf als dritten Standort, langfristig könne es aber nicht das Ziel sein, an drei Standorten anzutreten.

Weitere Wachstumschancen sieht Jörg Föste auch vor diesem Hintergrund derzeit nur im Partnerbereich.

(gh)