Handball-Bundesliga Rödinghausen eine Nummer zu groß

Wuppertal · Der WSV unterliegt dem Spitzenreiter mit 1:4 und steht wieder auf einem Abstiegsplatz.

Rödinghausens Torschütze Linus Meyer dreht nach dem 2:0 jubelnd ab. Fast spielerisch traf der Tabellenführer nun gegen den WSV.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Tabellenführer SV Rödinghausen hat sich auch im Rückspiel für den Wuppertaler SV als eine Nummer zu groß erwiesen. Die Hoffnungen, der Ärger über den unter der Woche vom Vorstand bekanntgegebenenen Verzicht auf die Beantragung der Drittliga-Lizenz, könne Auswirkungen auf die Moral der Gäste haben, erfüllte sich für den WSV nicht. Und weil der vor 1871 Zuschauern im Stadion am Zoo, durch den Ausfall seinen Sturmduos Gianluca Marzullo und Marwin Studrucker geschwächt, offensiv zu harmlos war, stand unter dem Strich eine verdiente 1:4 (0:1)-Niederlage. Der WSV muss seine Punkte woanders holen, wie auch Trainer Pascal Bieler neidlos anerkannte. Wie nötig das ist, zeigten die Ergebnisse der Konkurrenz im Tabellenkeller. Durch ein 3:0 gegen Homberg zog der TuS Haltern am WSV vorbei, so dass die Wuppertaler nun den ersten Abstiegsplatz belegen.

In zwei Wochen gegen Oberhausen, das am Sonntag im Topspiel in Essen zwar verlor, aber nach dem Verzicht Rödinghausens noch im Rennen um die Aufstiegsrelegation ist, dürfte der Gegner kaum schwächer werden. Doch dann hofft Bieler wieder auf sein Sturmduo und auch auf Kapitän Tjorben Uphoff, der zur Pause wegen muskulärer Probleme rausmusste, was den Defensivverbund nicht gerade stärkte.

Der hatte in der ersten Hälfte recht gut funktioniert und es geschafft, die klar feldüberlegenen und mit großer Ruhe spielenden Gäste weitgehend vom Tor fernzuhalten. Wenn Rödinghausens Top-Torjäger Simon Engelmann dann doch einmal in die Tiefe freigespielt wurde, war meist noch ein WSV-Abwehrbein dazwischen. Schade, dass der WSV, der andererseits kaum Entlastung schaffte, kurz vor der Pause dann doch in Rückstand geriet. Wie schon im Hinspiel war es ein Standard, der das Eis brach. Felix Backszat köpfte nach Freistoßflanke ein.

Bieler hatte erkannt, dass offensiv mehr kommen musste, um noch etwas zu holen und wechselte zur Pause für den angeschlagenen Innenverteidiger Uphoff mit Arjan Duraj einen Mittelfeldspieler ein. Der war dann kurz nach dem Wechsel auch an der bis dato besten Chance des WSV beteiligt, als er mit Lukas Knechtel über links vorbereitete, in der Mitte, der für Marzullo auf der Mittelstürmerposition beginnende Viktor Maier und Beyhan Ametov nach dem Ball stocherten und Duraj noch zum Abschuss kam. Das hätte mit Glück das 1:1 sein können. Doch als kurz darauf Rödinghausens starker Linus Meyer das 2:0 erzielte, war der Glaube beim WSV gebrochen, zumal die Gäste nun Spielfreunde entwickelten. Zweimal schlug noch Top-Torjäger Simon Engelmann zu (seine Saisontreffer 20 und 21), wobei die Gegentreffer zu leicht fielen. Fast sah es schon nach einem Debakel aus, doch Rödinghausen wechselte und der WSV nutzte den nachlassenden Druck in der Schlussminute noch zum Ehrentreffer durch den eingewechselten Mike Osenberg. „Da haben wir endlich mal mutig angegriffen“, sagte Pascal Bieler im Hinblick auf die dynamische Vorbereitung von Semir Saric, der von rechts in den Strafraum eingedrungen war. „Insgesamt muss gegen einen solchen Gegner alles passen, und man muss auch sagen, dass wir heute nicht bei 100 Prozent waren“, resümierte Bieler, der sich von seinem Team etwas mehr Mut gewünscht hätte.

(gh)