Frauenfußball in Wuppertal (1): Poldi zieht noch mehr als Prinz

Zu der WM im eigenen Land stellt die WZ die Lage des Mädchen- und Frauenfußballs in Wuppertal vor. Einer der Vorreiter ist der TSV Fortuna.

Wuppertal. Beim TSV Fortuna Wuppertal in Nächstebreck ist der Frauen- und Mädchenfußball schon lange angekommen. 1999 wurde die erste weibliche Mannschaft gegründet. Dass es seitdem mehr oder minder stetig bergauf ging — vor allem in den vergangenen zwei Jahren — führt der stellvertretende Abteilungsleiter Matthias Badenberg nicht auf kurzfristige Effekte wie die einer WM zurück. Das gelte nach den bisherigen Erfahrungen auch für die bald beginnende Frauen-WM im eigenen Land, für die der DFB in den Vereinen mächtig die Werbetrommel rührt.

„Wir haben insgesamt einen großen Zulauf, da spielt sicher der wachsende Bekanntheitsgrad unserer Mädchenabteilung eine Rolle, aber auch das familiäre Umfeld“, sagt Badenberg. 98 Mädchen und Frauen spielen mittlerweile für Fortuna. Den hohen Stellenwert im Verein beweist die Tatsache, dass die sechs Mädchen- und Frauenteams aktuell ein Drittel der 18 Fußballmannschaften auf Löhrerlen ausmachen. 2008 gab es erst ein Damenteam, eine U 15- und zwei U 13. Die kontinuierliche Aufbauarbeit schlägt sich etwa darin nieder, dass die alte U 17, die zuletzt in der Niederrheinliga spielte, fast komplett in die seit 2009 bestehende zweite Damenmannschaft aufrückt.

Aus den bisher zwei U 15-Mannschaften, die zuletzt auf Kleinfeld spielten, wird eine Elfer-U 17, die gerade um die erneute Qualifikation zur Niederrheinliga kämpft. Gegen den Favoriten SC Mönchengladbach gab es nach einem 0:5 im Rückspiel einen 3:0-Sieg, die Duelle gegen Hastener TV und Olympia Bocholt stehen noch aus. Qualifiziert sind die ersten Beiden.

„Wir überlegen gerade, ob wir uns mit Eltern und Spielern noch Karten für ein Spiel der Frauen-WM besorgen sollen“, berichtet Badenberg über den aktuellen Bezug zum Spektakel im eigenen Land. Bei seinen Mädchen seien Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski und Co allerdings weiterhin vorwiegendes Thema, wenn über Fußball gesprochen werde, nicht Birgit Prinz oder Alexandra Popp.

Badenberg: „Das sind halt Mädchen, die auch für Jungs schwärmen.“ Eine U 17-Spielerin werde etwa nur „Poldi“ genannt, weil sie Köln-Fan und Podolski ihr absolutes Idol sei. Auch die Trikots, die die Mädchen beim Training tragen, sind teilweise mit Namen von männlichen Fußballstars beschriftet.

Größer scheint das Interesse bei den Landesliga-Damen des Vereins. „Wenn man Frauenfußball spielt, interessiert man sich natürlich für die WM. Einige meiner Spielerinnen haben auch bereits Karten“, berichtet Trainer Markus Schönfeld. Zwei hätten sich auch das neue WM-Trikot besorgt. Verabredungen zum gemeinsamen WM-Gucken vor dem Fernseher gebe es ebenfalls.