Füchse Berlin / Bob Hanning: „Kämpfen um jeden Punkt“
Am Dienstagabend (20.15 Uhr) kehrt Bob Hanning, Manager der Füchse Berlin, zum Spiel gegen den Bergischen HC in die Uni-Halle zurück.
Herr Hanning, Sie sind Füchse-Geschäftsführer, TV-Experte, A-Jugend-Meistermacher und seit wenigen Wochen auch noch Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes. Wie ist das zeitlich überhaupt alles zu schaffen?
Bob Hanning (45): Ich muss zugeben, dass mir die aktuelle Situation missfällt. Ich hasse zwar das Wort Stress. Aber momentan bin ich maximalst belastet und sieben Tage die Woche komplett im Einsatz. Deshalb habe ich auch schon den Fernsehjob gestrichen, und die Berliner A-Jugend werde ich auch nur noch bis zum Saisonende betreuen. Wichtig ist jetzt, dass der Verein gut funktioniert und die Arbeit für den DHB auf ein normales Maß zu setzen.
Wie sieht Ihr Terminplan am Dienstag aus?
Hanning: Morgens fliege ich von Berlin nach Wien wegen eines Termins bei der EHF (Europäischer Handballverband). Danach geht es per Flieger zurück nach Düsseldorf. Es folgt ein privater Termin, danach ein Treffen mit dem Mittelrheinischen Verband. Am Abend bin ich dann natürlich in der Uni-Halle. Auf die Spiele freue ich mich immer besonders. Wenn ich auf dem Spielfeld bin, habe ich die meiste Ruhe, weil keiner etwas von mir will. Und nach der Partie gehe ich dann noch mit Michael Hegemann (Spieler des BHC) weg.
Unabhängig vom Ergebnis?
Hanning: Natürlich. Michael (den Hanning in Solingen als Spieler unter sich hatte, Anm. d. Red.) ist der einzige Spieler, mit dem ich schon während meiner Zeit als Trainer befreundet war. Wir haben es auch immer geschafft, das Private vom Sportlichen zu trennen.
Ein Blick zurück in Ihre Wuppertaler Zeit: Damals hatten Sie nur einen sehr kleinen Kader und eine kaum wettbewerbsfähige Mannschaft. Erinnern Sie sich dennoch gerne zurück?
Hanning: Und insolvent waren wir ja außerdem und man wusste genau, dass es nach der Saison nicht weitergeht. Aber trotzdem war es eine sehr schöne Zeit und wir haben ja — glaube ich — sogar acht Punkte geholt. In den sieben Jahren, die ich zuvor in Solingen war und dann in Wuppertal, bin ich erwachsen geworden. Und ich werde nie die vielen Stunden vergessen, die wir als Mannschaft mit Hotti Wingenroth verbracht haben. Bei ihm wusste man, dass er jedes Versprechen einhält, egal was passiert. Von solchen Leuten gibt es heute in der Handball-Bundesliga nicht mal mehr eine Handvoll. Deswegen habe ich mich ihm gegenüber auch immer extremst verpflichtet gefühlt.
Zum Duell am Dienstagabend: Ihre Mannschaft kommt als klarer Favorit in die Uni-Halle. Am Sonntagabend gewannen die Füchse das Heimspiel gegen die HSG Wetzlar mit 27:23. War das eine gute Generalprobe?
Hanning: Auf jeden Fall. Weil man Wetzlar mit dem BHC gut vergleichen kann und wir hinten heraus richtig was tun mussten, um zu gewinnen. Wir kommen hochmotiviert nach Wuppertal, weil wir durch einen Sieg für 24 Stunden Tabellenführer werden können. Und das nicht zu einer frühen Saisonphase, sondern nach dem 15. Spieltag. Das macht mich unglaublich stolz. Aber wir wissen auch, dass wir uns maximal fokussieren und um jeden Punkt hart kämpfen müssen, weil wir in der Breite nicht so ausgeglichen besetzt sind wie die anderen Topteams der Liga. Weltklasse sind wir eigentlich nur bei unserem Torwartgespann Heinevetter/Stochl und mit Mittelmann Jaszka besetzt.