Handball-Bundesliga/TV Beyeröhde: Aufholjagd nicht belohnt

Der TV Beyeröhde schnuppert in Trier am ersten Auswärtssieg der Saison, unterliegt aber mit 27:31 (9:13).

Wuppertal. Dreieinhalb Minuten sind in der Trierer Arena noch zu spielen, da bringt Kapitän Ilka Held den TV Beyeröhde mit 26:25 erneut in Führung. Der erste Auswärtssieg in der Bundesliga scheint greifbar nahe zu sein, doch plötzlich reihen sich Fehler an Fehler, und die Trierer "Miezen" zeigen ihre Krallen. Auch ein weiterer Treffer der überragenden Anna Disselhoff ändert nichts. Die mit internationalen Stars gespickte Trierer Mannschaft gewinnt mit 31:27 (13:9).

Lehrgeld musste der TV Beyeröhde in einer Partie zahlen, die die Langerfelderinnen im zweiten Durchgang lange taktisch versiert und mit sehenswerten spielerischen Elementen diktiert hatte. Der Trierer Vorsprung aus der ersten Spielhälfte wurde mit Elan und Einsatzwillen aufgeholt. Anna Disselhoff traf von Rechtsaußen fast nach Belieben, und Spielmacherin Ilka Held zog gemeinsam mit Steffi Wysinski ideenreich die Fäden. Bianca Trumpf blühte auf und steuerte sechs Treffer bei.

Ilka Held glich zum 20:20 erstmals aus. Zum Missfallen der mehr als 1000 Fans gerieten die Trierer Miezen an den Rand einer Niederlage, doch hatten sie mit einer Menge Glück und der Routine von mehr als 700 Länderspielen den längeren Atem.

Ohne Torerfolg blieb die bisher so erfolgreiche Birute Stellbrink, die zu oft mit dem Kopf durch die Wand wollte. Nach rund 20 Minuten im ersten Durchgang beorderte Dieter Trippen die kraftvolle Torjägerin auf die Bank. Doch bis auf Torhüterin Inge Roelofs, die wieder eine einwandfreie Leistung ablieferte, benötigte das komplette Team eine zu lange Anlaufphase.

Deprimierte Stimmung bei Spielerinnen, Trainer und Tross des TV Beyeröhde nach dem 27:31 in Trier. Da waren auch die Komplimente des Gegners kein Trost. "Einen Punkt hattet ihr verdient", gab "Miezen-Manager" Martin Rommel zu, und Michal Lukacin, der neue Trierer Trainer erklärte: "Wir haben heute viel Glück gehabt."

Dieter Trippen, der Trainer des Aufsteigers, sah es nüchtern: "Wir haben den Start verschlafen, und in der Schlussphase waren wir zu grün, haben zu viele Fehler gemacht und einen durchaus möglichen Erfolg wieder aus der Hand gegeben."

Trotz ihrer brillanten Leistung, gekrönt durch acht sehenswerte Treffer, war Anna Disselhoff ebenso niedergeschlagen wie ihre Mitspielerinnen. Sie hatte meist auf der Außen-Position gespielt und zusammen mit Bianca Trumpf eine eminent torgefährliche rechte Seite gebildet. Das brachte für die 18 Jahre alte Linkshänderin Stella Kramer wenig Spielanteile. "Es lief so gut, da hatte ich auf dieser Seite keinen Grund zum Wechseln", erklärte Trippen. Kramer, die einen Treffer beigesteuert hatte, meinte profihaft gelassen zu ihrem Trainer: "Ich habe keine Probleme damit, dass ich heute meist zuschauen musste."

Am kommenden Mittwoch, 3. Oktober, wartet schon um 16 Uhr in der Sporthalle Heckinghausen der nächste dicke Brocken auf den TVB: Der FHC Frankfurt/Oder kommt am Tag der deutschen Einheit mit der ehemaligen Beyeröhderin Arienne Paap. Nach einem Katastrophenstart sind die Ostdeutschen aufgewacht, und haben am Samstag die TSG Ketsch mit einem klaren 41:23 abserviert. Für die Seelenmassage und Einstellung auf den im Aufwind befindlichen Gegner bleiben Trippen nur zwei Trainingseinheiten. (fwb)