Wuppertaler Sportler der Woche Ironman mit 70: Dieter Fickert blieb in Frankfurt eisern

Wuppertal/Frankfurt · Der Wuppertaler „finisht“ auch seinen 125. Triathlon-Wettkampf – trotz großer Achillessehnenprobleme.

Dieter Fickert im Ziel in Frankfurt nach quälenden letzten Kilometern: „Der Schmerz vergeht, der Stolz bleibt.“.

Foto: Tri-Club

Alter schützt vor Ehrgeiz nicht – und auch nicht vor Höchstleistung. Der Ehrgeiz und eine unglaubliche Willenskraft waren es wohl, die Dieter Fickert jetzt beim Ironman in Frankfurt, Deutschlands renommiertestem Triathlon auf der Langdistanz, nach 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und dem abschließenden Marathonlauf noch ins Ziel trieben. Wie berichtet, belegte der 70 Jahre alte langjährige Vorsitzende des Tri-Club Wuppertal dort Rang drei in seiner Altersklasse, feierte aber den größten Sieg gegen sich selbst. Achillessehnenprobleme, unter denen er seit dem Winter litt, die die Vorbereitung stark beeinträchtigt hatten und im Rennen wiederkamen, machten die letzten Kilometer zur Tortur. 

„Ich wollte es aber unbedingt durchziehen und meine blütenweiße Weste behalten“, beschreibt Fickert seinen Antrieb, der ihn ins Ziel gebracht habe. Schließlich war es sein 125. Wettkampf, seit er im Alter von 40 Jahren mit dem Triathlon begonnen hatte, und jeden davon habe er auch zu Ende gebracht. Das böse „DNF“ (did not finish), das bei so gut wie jedem Triathlon die Ergebnislisten am Ende ziert, weil Teilnehmer ausstiegen, galt es erneut zu vermeiden. „Mein Ziel ist es, eine Minute vor dem Cut anzukommen“, hatte er am Vorabend beim Essen mit Tri-Club-Kollegen zum Wuppertaler „Triathlon-Guru“ Stavro Petri gesagt. „Ganz ernst genommen habe ich das nicht, und schließlich ist er ja noch mehr als eineinhalb Stunden vor Toresschluss ins Ziel gekommen“, berichtet Petri, der Fickert seit Jahren kennt und Schwimmtrainer beim Tri-Club ist. Auf jeden Fall ziehe er den Hut vor Fickert, der nach 14:21 Stunde das Ziel erreichte und nun in der Ironman-Bilanz wieder vor Petri liegt. Für Fickert war es die 14. Langdistanz, Petri (53) will demnächst in Mexiko mit seinem 14. Ironman wieder gleichziehen.

Auf dem Fahrrad blieb noch Energie zum fröhlichen Winken. Später wurde es schwer.

Foto: Tri-Club

Er hatte Fickert übrigens zu Dr. Tim Heinz empfohlen, nachdem dessen Achillessehnenschmerzen so groß geworden waren, dass er kaum noch gehen konnte. Mit Stoßwellentherapie, Eispackungen im Wechsel mit warmen Bädern, Übungen und Laufverbot habe der versucht, ihn noch rechtzeitig startklar zu bekommen. 

Fickert: „Die letzte Behandlung hatte ich vier Tage vor dem Rennen, Tims Aufforderung „lauf doch mal probeweise“ habe ich aber ignoriert. Ich wollte meinen Start nicht noch gefährden.“ Für Frankfurt habe er sich stattdessen eine spezielle Taktik überlegt, um die Sehne nicht überzustrapazieren: „Einen Kilometer laufen, dann 100 Meter gehen, und so weiter. Bis Kilometer 25 habe ich das auch durchgezogen, es ging überraschend gut“, berichtet Fickert von einem anfänglichen Kilometerschnitt inklusive Geheinlagen von 6:17 Minuten. Auf der Radstrecke plötzlich auftauchende Leistenschmerzen habe er in den Griff bekommen, als sich beim Laufen dann aber die Achillessehne doch stärker meldete, wurde es echt schmerzhaft, wurden die Gehintervalle immer größer. „Der Schmerz vergeht, der Stolz bleibt“, sagt Fickert nach seiner Willensleistung. Da sei es auch zu verschmerzen, dass er fast vier Stunden unter seiner Bestzeit geblieben war, die er 2003 in Klagenfurth über die Langdistanz aufgestellt hatte. Seinen 15. Ironman hat der ehemalige Finanzbeamte schon fest im Visier. Nächstes Jahr will er auf Lanzarote starten. Bis dahin habe die Achillessehne genug Zeit, sich zu erholen.