Jochen Wollmert freut sich auf seine siebten Paralympics

Der Wuppertaler Tischtennisspieler fliegt am Mittwoch nach Rio — mit der Hoffnung auf eine Medaille im Gepäck.

Foto: Wollmert

Wuppertal. Wenn am Mittwoch gegen 18 Uhr in Frankfurt die Lufthansa-Maschine mit den deutschen Paralympics-Athleten Richtung Rio abhebt, dann wird mit Tischtennisspieler Jochen Wollmert und den beiden Schwimmern Hannes Schürmann und Tobias Pollap von der SG Bayer (siehe nebenstehender Bericht) auch ein Stück Wuppertal an Bord sein.

Für den Wuppertaler Jochen Wollmert gibt es zuvor allerdings noch einen kleinen Abstecher nach Berlin ins Morgenmagazin der ARD. Klar, der 51-Jährige ist gefragt, wenn alle vier Jahre der Behindertensport wieder einmal die große Bühne betritt. Schließlich werden es in Rio seine siebten Spiele sein. Mit fünf Paralympicssiegen gehört er zu den erfolgreichsten deutschen Behinderten-Sportlern, ist neben Titeln inzwischen mit vielen Sportpreisen bedacht.

„Die Paralympics sind für mich immer ein Highlight, für das es sich noch einmal lohnt, Gas zu geben“, bekennt Wollmert, dass der Ehrgeiz immer noch da ist. In den vergangenen Monaten hat der einst für den TTC Wuppertal und inzwischen für Borussia Düsseldorf sowohl in der Verbandsliga mit Nichtbehinderten als auch im Behindertensport an die Platte gehende Wollmert seine Trainingsintensität von 15 auf 25 Stunden pro Woche gesteigert.

Mit seinem Heimtrainer Christian Strack (ehemals ASV Wuppertal jetzt SC Buschhausen) und Nationalmannschaftskollegen hat er zuletzt in einem einwöchigen Trainingslager in der Landessportschule Bad Blankenburg intensiv am Feinschliff und vor allem der Beinarbeit gearbeitet.

Von seinem Arbeitgeber, der Barmer GEK Krankenkasse, gibt es dafür stets Rückendeckung. Für die arbeitet Wollmert nach einem Abstecher nach Süddeutschland inzwischen wieder in Wuppertal, wohnt mit seiner Familie in Ronsdorf.

„Der Bundestrainer sagt, ich sei besser als vor den Paralympics in London“, sagt Wollmert zu seiner aktuellen Form. Damals hatte der durch versteifte Hand- und Fußgelenke gehandicapte Wuppertaler, der in der Startklasse 7 (die Behinderungskategorien reichen von 1 wie schwerstbehindert bis 10) antritt, den englischen Lokalmatadoren William Bayley im Finale bezwungen.

Neben der Goldmedaille gewann er einen Fairplay-Preis, weil er im Spiel einen Punkt zurückgegeben und seinen Gegner nach dem Spiel erst einmal getröstet hatte, bevor er selbst jubelte.

Eine kleine Chance auf eine Medaille rechnet sich Wollmert auch in diesem Jahr aus, auch wenn er nur noch elfter der Weltrangliste ist und die Konkurrenz stärker geworden sei. Seine große Erfahrung könnte dabei ein Pluspunkt sei. „Von den 15 Startern dort können sicher 14 eine Medaille gewinnen“, schätzt der 51-Jährige.

Mit welchen beiden Spielern er in einer der fünf Dreier-Vorrundengruppen antritt, wird erst am 5. September ausgelost. Am 8. und 9. wird er dann seine beiden Spiele haben. Mindestens Platz zwei muss er belegen, um das Achtelfinale zu erreichen. Das wird dann auch im Fernsehen zu verfolgen sein, wobei auf Wollmert sicher ein besonderer Fokus gelegt wird. Er selbst gibt sich gelassen, auch zu den Chancen im Team, wo er in der zweiten Woche ab 14. September dann mit dem Solinger Thomas Rau antreten wird.

Da Rau zur mehr gehandicapten Startklasse sechs gehört und im Team die Startklassen sechs bis acht gemischt sind, sind die Voraussetzungen dort allerdings nicht allzu gut. Aber Wollmert nimmt es mit. Und wer ihn kennt, der weiß, dass der große Ehrgeiz im Wettkampf auf jeden Fall kommt.