Kanu-Rennsport Olympia-Stars spornen Paddler an

Die jungen Kanuten der KSG Wuppertal werden bei den Deutschen Meisterschaften auch von Medaillengewinnern aus Rio beflügelt.

Foto: Michael Faulstich

Wuppertal. Für ihre harte Arbeit über das gesamte Trainingsjahr konnten sich die jungen Starter der KSG Wuppertal beim Saisonhöhepunkt, den Deutschen Meisterschaften der Kanuten in Brandenburg, belohnen. Sie wurden dabei durch olympisches Flair noch angespornt. Auf dem Beetzsee waren nämlich auch fast alle Athleten aus der in Rio überaus erfolgreichen Nationalmannschaft am Start. Allen voran Olympia-Sieger Sebastian Brendel, dessen Potsdamer Team die DM wieder einmal dominierte.

Umso bemerkenswerter war, wie sich gerade die jungen KSG-Kanuten gegen die übermächtige Konkurrenz aus den ostdeutschen Sportgymnasien behaupten konnten. Allen voran der 14-Jährige Maximilian Zöllner, der, wie berichtet, im Canadier-Einer über 500 Meter Gold bei den Schülern A geholt hatte, was diesmal der einzige Titel für die KSG blieb. Deren 14 Starter holten aber — teilweise in Booten der Renngemeinschaft mit Bochum — fast ein Dutzend weitere Medaillen sowie gute Platzierungen.

Zöllner, der laut KSG-Heim- und NRW-Stützpunkttrainer Canadier, Enno Aufdemkamp, vielleicht den größten Sprung gemacht hat, durfte für seinen dritten Platz im Kanumehrkampf sogar ein Stück-Rio mit nach Hause nehmen. Bei der Siegerehrung im Rahmen eines Olympiaabends in Brandenburg erhielt er eine Startnummer, die in Rio an einem deutschen Boot gesteckt hatte.

„Für unsere jungen Athleten ist es ein tolles Erlebnis, hier die Stars zu erleben. Elisa Himmelmann, in ihrem brandneuen Rennkajak Dritte über die 500 und sogar Zweite über die 2000 m, hatte ihm beispielsweise berichtet, dass sie die olympischen Kanuwettbewerbe im Fernsehen fast komplett verfolgt hatte.

„Auch wenn es nicht so viele Goldmedaillen für uns gab wie im Vorjahr, als unsere älteren Canadier-Fahrer mehrfach in NRW-Booten erfolgreich waren, haben wir vor allem bei den Schülern ein sehr gutes Ergebnis erzielt“, bilanzierte Aufdemkamp die DM, die am Sonntag nach fünf Tagen endete. „Im Vierer-Canadier der Schüler A konnte die KSG sogar ein komplett eigenes Boot stellen und mit Zöllner, Lasse Overath, Jannik Wienand und dem erst 12-Jährigen Nils Raeder eine Bronzemedaille erringen.

„Timo und Caspar werden im nächsten Jahr, wenn sie zum älteren Jahrgang gehören, sicher auch wieder um Medaillen fahren“, so Aufdemkamp. Gemeint waren Timo Schröder, der mit 15 Jahren neu in die Jugendklasse aufgestiegen ist, und Caspar Ehlert (17), der in seinem ersten Juniorenjahr im Canadier-Einer über 200 m einen beachtlichen sechsten Platz belegte. Beide wurden vom Deutschen Kanuverband für die Olympic Hope Games — eine Art Europameisterschaft für Jugendliche von 15 bis 17 Jahren — nominiert, die im September in Ungarn stattfinden.

Schröder, der in der Woche ein Sportinternat in Essen besucht, aber weiter für die KSG fährt, war mit vier Einzel- und drei Starts in Renngemeinschafts-Booten in Brandenburg der Vielfahrer der KSG und oft Bester aus NRW. Über 5000 m konnte er sogar eine Bronzemedaille herausfahren.

Von den schwierigen Windbedingungen am Beetzsee war er ebenso wie Zöllner als Linksfahrer (Paddel links) begünstigt. Bereits seit Samstag waren die 14 KSG Sportler mit ihrem Trainer vor Ort gewesen, um sich auf die Verhältnisse einzustellen. Aufdemkamp: „Das hieß jeden Tag 6 Uhr aufstehen, die Vorläufe begann ja schon um 8 Uhr.“

Besuch bekamen die KSGler am Freitag noch von ihrem Sportwart Michael Faulstich, der kürzlich in Rio bekanntlich Physio der deutschen Nationalmannschaft gewesen war. Natürlich nahm auch er am Olympiaabend teil, ließ seine KSG aber auch von seinen Künsten profitieren. So bandagierte er kurzerhand Elisa Himmelmann, als diese Knieprobleme plagten.

Für alle KSG-Starter heißt es nach dem Ende der Wettkampfsaison nun zehn Tage verdiente Trainingspause. Für alle, bis auf Timo Schröder und Caspar Ehlert, die für die Hope-Games natürlich weiter im Training bleiben.