Karate steht bei den Jüngsten hoch im Kurs

Schüler des Karate Clubs Wuppertal haben vorige Woche ihre Gürtelprüfungen absolviert.

Foto: Gerhard Bartsch

Schon beim Betreten der Sporthalle Schusterstraße sind laute Atemstöße und kraftvolle Karateausrufe zu hören. Die Schüler des Karate Clubs Wuppertal bereiten sich auf die bevorstehende Gürtelprüfung vor. Kleine Wackler und Unsicherheiten werden berichtigt. Prüfer Carmelo Occhipinti gibt noch letzte Ratschläge. Dann ist es soweit: Die Kinder werden zuerst geprüft. Anspannung ist auf ihren Gesichtern zu erkennen. Jeweils zu zweit treten sie zur Prüfung an. Konzentriert bewältigen sie die Prüfungsteile.

Die Prüfungen umfassten den weißen bis einschließlich den dritten braunen Gürtel, die sogenannten Kyu-Prüfungen. Eine einzelne Prüfung besteht aus drei Teilen: dem „Kion“, bei dem es um die Basistechniken geht, einer Partnerübung und der „Kata“, einem festgelegten Bewegungsablauf. Zu Fäusten geballte Schläge in die Luft, Schritte und Drehungen müssen präzise ausgeführt werden. Die Schüler sind mit höchster Konzentration bei der Sache. Niemand lässt sich von außen ablenken.

„Je höher der Gürtelrang, umso strenger sind die Anforderungen“, sagt Kassenwartin Susanne Vaupel. In den Prüfungen werde vor allem auf Atmung und saubere Technik geachtet. „Karate besteht aus Konzentration und Disziplin“, erklärt Günter Rachel, Trainer und Geschäftsführer des Karate Clubs. Prüfungen finden jedes halbe Jahr statt. Prüfer Carmelo Occhipinti bewertet die Leistungen. „Es dauert Monate, um für den nächsten Gürtel fit zu sein“, weiß Vaupel, die selbst seit mehr als vier Jahren im Verein ist.

Aktuell hat der Karate Club 77 aktive Mitglieder. Erwachsene und Kinder ab fünf Jahren trainieren das Shotokan- Karate. Das heißt: nur Körperkontakt - der Kopf wird nicht berührt. „Es ist ein Kampfsport, der darf nicht in falsche Hände geraten“, so Vaupel.

Unter den Kindern fällt auf, dass viele Mädchen aktiv am Karateunterricht teilnehmen. Die Selbstverteidigung sei ein positiver Nebeneffekt. „Es werden Grundtechniken automatisiert, so dass man im tatsächlichen Kampf weiß, was zu tun ist“, sagt der 73-jährige Trainer Günter Rachel. Karate sei ein komplexer Sport, der nicht nur den Körper trainiere, sondern auch den Geist fordere. Rachel: „Karate lebt von Anspannung, Entspannung und Respekt für den Gegenüber.“ „Nicht nur Fitness, sondern auch Fairness wird bei uns großgeschrieben“, sagt Susanne Vaupel und betont den starken Zusammenhalt in dem kleinen Klub. Sie beobachte, dass das Interesse am Kampfsport Karate immer mehr wächst.