Tennis Kurt und Kochems triumphieren
Tennis: Bergische Meisterschaften haben bei Damen und Herren überraschende Sieger.
„Herzlichen Dank für die tolle Turnierwoche“, sprach Anika Kurt (TC Solingen) Aktiven und Zuschauern aus der Seele, als sie sich im Rahmen der Siegerehrung für die Ausrichtung der 77. Bergischen Meisterschaften auf der Anlage des TC Blau-Weiss Elberfeld bedankte. Schließlich hatte man an sieben Spieltagen nicht nur großartige sportliche Leistungen gesehen, sondern auch eine Turnierleitung, die flexibel auf Wetterunbilden reagiert und souverän das tägliche Turnierprogramm über die Bühne gebracht hatte.
Anika Kurt hatte besonderen Grund, gut gelaunt zu sein. Stand sie doch nicht nur mit ihrer Doppelpartnerin Johanna Sophie Kern ganz oben auf dem Siegertreppchen, sondern hatte auch im Einzel ihre langjährige Rivalin Ana-Lena Toto (SV Bayer) erstmals geschlagen, um Meisterin in der offenen Klasse zu werden. Bei den Herren triumphierte Jan Kochems vom SV Bayer.
Anika Kurt machte sich bei ihrem 6:4- und 6:2-Erfolg am Samstag die tückischen Sturmböen zunutze, die Ana-Lena Toto zusehends nervten und total aus dem Konzept brachten. Nach dem 6:4 im ersten Durchgang wuchs das Selbstvertrauen der kleinen Solingerin, die pfiffige Stopps wagte und damit ebenso Erfolg hatte wie mit ihren Passierbällen. „Nie hätte ich gedacht, dass ich die Ana-Lena schlagen würde“, bekannte Anika Kurt nach dem Erfolg überglücklich, während Totos Titelträume buchstäblich von Winde verweht wurden.
Kochems hält im Duell gegen Solingen die Bayer-Fahne hoch
Ein weiteres Duell SV Bayer gegen Solinger TC gab es beim Herren-Finale mit Jan Kochems gegen den früheren BTC-Spieler Moritz Poswiat (STC 02). Im ersten Satz wechselte die Führung ständig. Zwar waren die Windverhältnisse nicht ganz so problematisch wie bei den Damen, doch hatten die Böen einen Teil der roten Asche auf die Umgegend verteilt, so dass die Bälle auf wechselndem Untergrund auch unterschiedliche Geschwindigkeiten entwickelten. Auffällig war, mit welcher Gelassenheit Kochems die widrigen Umstände hinnahm und mit Beharrlichkeit zum 6:4 kam.
Im weiteren Verlauf streute Kochems in seine peitschenartigen Passierschläge geschickt raffinierte Stopps ein, denen Moritz Poswiat (Bergischer Meister von 2017) vergebens hinterherhechelte. Seine Körpersprache ließ erkennen, wie sehr ihn der Spielverlauf wurmte. 6:1 gewann Kochems im zweiten Satz und kann inzwischen auf vier bergische Titel (einschließlich der Hallenmeisterschaft 2017) verweisen.
Moritz Poswiat blieb gleich auf dem Platz, hatte schnell seine gute Laune wiedergewonnen und wartete auf seinen Doppelpartner Ferdinand Spickhoff (Solinger TC), mit dem er nach einer kurzen Pause das abschließende Endspiel gegen das Bayer-Duo Magnus Schauf und den 14 Jahre alten Piet Steveker bestreiten wollte. Gleichfalls ein Spiel, das denkwürdig begann, denn die nicht so hoch eingeschätzten Bayer-Asse führten mit frechen Schlägen im Handumdrehen 4:1, weil sie nicht nur die Schnittstelle beim Gegner ausnutzten, sondern bei Stopps oder Lobs auch das Glück auf ihrer Seite hatten.
„Da war uns klar, dass wir konzentrierter spielen mussten“, erklärte Moritz Poswiat später. Die beiden hochgewachsenen Neu-Solinger (beide früher Barmer TC) nutzten nun ihre längeren „Hebel“ konsequenter und gewannen nach dem 6:6 den Tiebreak recht klar mit 7:2. Im zweiten Satz hatte auch das Glück das Duo Steveker/Schauf verlassen. Bälle die vorher übers Netz ins gegnerische Feld getropft waren, blieben nun hängen. Das ausgeglichene Spiel wurde nun eine klare Sache für die Solinger - 6:1.
Nebenan das nächste Bayer-Solingen-Duell im Damen-Doppel, wo Ana-Lena Toto und die erst 15 Jahre alte Emelie Maria Hamers gegen das Regionalliga Duo Kurt/Kern Außenseiter waren. Das drückte sich im ersten Satz mit 6:1 deutlich aus. Doch dann glänzten auch die Bayer-Mädels mit guten Passagen und leisteten erheblich Widerstand, ehe es am Ende doch 7:5 für Kurt/Kern hieß. Insgesamt ging der Vergleich SV Bayer – TC Solingen 3:1 für die Cracks aus der Nachbarstadt aus.
Eine Überraschung lag in der Luft, als bei den Herren 30 Chris Topham (Bayer) gegen Altmeister Matthias Schramm (Blau-Weiss Elberfeld) plötzlich mit 3:0 führte. Doch dann rückte der vielfache Titelträger die Dinge mit 6:4 und 6:2 wieder gerade.
Nicht die Spur eines Zweifels ließ WSV-Mannschaftsarzt Tim Heinz (BWE) aufkommen, als er das Finale der Herren 50 6:1 und 6:0 gegen Jan Mai (Grün-Weiss Lennep) gewann.
Die Organisation der Turnierwoche war das Werk von Turnierleiter Wolfgang Luchtenberg, Rosi Warlich, Patrick Iber, Andreas Pumplün, Alexander Kirschbaum, Renate Luchtenberg, Helmut Ulrich und Jürgen Liesert. Ihr Engagement wurde von Udo Dabringhausen, dem Vorsitzenden des Bezirks und des gastgebenden TC BWE, sehr gewürdigt.