Leichtathletik-EM: „Es ist nicht alles Gold, was glänzt“
WSV-Trainer Thomas Ediger zur Wirkung der EM.
Wuppertal/Zürich. Die Leichtathletik-EM in Zürich ist in vollem Gange. Die deutschen Athleten haben bereits mehrere Medaillen gesammelt - die Ausbeute blieb bisher insgesamt aber noch etwas hinter den Erwartungen“, findet Thomas Ediger, Abteilungsleiter Leichtathletik beim Wuppertaler SV. Ediger streitet seit Jahren dafür, der Leichtathletik auch in Wuppertal wieder mehr Gewicht zu geben.
Zwar übt er leichte Kritik an der Form der deutschen Leichtathleten in Zürich („Der Formhöhepunkt der deutschen Leichtathleten lag leider schon auf der Qualifikation“), dennoch erkennt er einen durchaus positiven Impuls durch die Titelkämpfe, die breit im Fernsehen gezeigt werden, auf hiesige Sportler.
„Die Titelkämpfe sind in aller Munde“, berichtet er von seinen aktuellen Erfahrungen bei einem Leichtathletik-Feriencamp, in dem er Kinder und Jugendliche in verschiedenen Disziplinen an den Sport heranführt. Mit 15 Teilnehmern zwischen zwölf und 16 Jahren sei die Resonanz im Übrigen mehr als gut. Von den jungen Sportlern aus seinem Verein höre er zudem immer wieder: „Da will ich auch mal hin.“
Um allerdings neuen Schwung in die Nachwuchsabteilung zu bringen, bräuchten die jungen Sportler große Vorbilder. „Dafür wären möglichst viele Goldmedaillen gut“, sagt Ediger.
In Wuppertal fehle es für eine gute Jugendförderung an Sportstätten und finanziellen Mitteln. Die durchaus vorhandenen Talente müssten irgendwann abgegeben werden, um ihre Entwicklung nicht aufzuhalten.
Denn nahezu die gesamte nationale und regionale Sportförderung fließe in die Leistungsstützpunkte Leverkusen und Wattenscheid. Wuppertal bleibe dabei trotz seiner rund 350.000 Einwohner auf der Strecke.
Doch auch innerhalb der Stadt könnte Geld freigemacht werden, findet Ediger: „Man müsste am Funktionärstum einsparen und mit den Geldern die Jugend fördern.“
Auch deutschlandweit befinde sich die Leichtathletik nicht unbedingt im Aufschwung, worüber auch die Ergebnisse in Zürich nicht hinwegtäuschen könnten. Lange Schulzeiten und fehlende Sportschulen versperren den Zugang zum Profisport - wo die Athleten bis zu zwölfmal pro Woche trainieren.
Ediger: „Eine strukturiertere und leistungsbezogene Förderung würde der deutschen Leichtathletik helfen, um in Zukunft auch bei Europameisterschaften wieder besser abzuschneiden.“