Mädchenfußball: An der Else wird der Nachwuchs gesichtet
Die Gesamtschule Else-Lasker-Schüler und der SSV Sudberg kooperieren.
Wuppertal. Hochkonzentriert und mit ernstem Gesicht steht Vanessa im Tor. Auch nach dem dritten Treffer, den die Elfjährige kassiert, lässt sie sich nicht entmutigen. „Es macht Riesenspaß“, sagt das Mädchen, das am Mittwoch mit rund 100 Schülerinnen am ersten Mädchenfußballtag der Gesamtschule Else-Lasker-Schüler teilnimmt. Alle Altersklassen von elf bis 16 Jahren sind vertreten. Der Lärm, den die Mädchen veranstalten, tönt weit über die Sudberg-Arena hinaus ins angrenzende Wohngebiet. Die Riedelstraße ist fest in der Hand der „Else-Mädchen“.
Die Idee, den Mädchenfußballtag beim SSV Sudberg auszurichten, kam vom ehemaligen Hausmeister der Gesamtschule, Thomas Schmitt. Er ist zugleich Trainer der Bezirksliga-Frauenmannschaft, der einzigen weiblichen Mannschaft auf Sudberg. „Hier gibt es überhaupt keinen Unterbau, da müssen wir uns in den Schulen umschauen, um Talente zu sichten“, sagt Schmitt. Ein Schritt, den auch andere Wuppertaler Vereine derzeit tun.
Ihr Talent können die Mädchen neben dem Turnier beim Parcours mit Elfmeterschießen, Dribbeln und Flugbällen unter Beweis stellen. Die zehn Besten werden zu einem Trainingstag des SSV Sudberg eingeladen. Die Begeisterung für Fußball ist groß. Das liegt natürlich auch an der Weltmeisterschaft im eigenen Land. Einmal so zu spielen wie die deutsche Nationalspielerin Celia Okoyino — davon träumt auch die zwölfjährige Nasrim, für die die zweifache WM-Torschützin ein echtes Vorbild ist. Mit ihrer Familie schaut sie fast alle WM-Spiele im Fernsehen an. „Ich würde gerne in einem Verein spielen“, sagt Nasrim.
Sozialpädagoge Olaf Knop sieht einen Trend unter den Mädchen: „Momentan ist das Interesse vor allem bei den jüngeren Schülerinnen für Fußball ungemein groß.“
Neben dem nun neuen eigenen Fußballtag nimmt die Gesamtschule Else-Lasker-Schüler bereits seit sieben Jahren an den Fußball-Stadtmeisterschaften teil, wo die ersten Plätze allerdings zuletzt an Carl-Fuhlrott-Gymnasium, Friedrich-Bayer-Realschule und Gymnasium Johannes Rau gegangen sind.
An der Else gibt es in den Mittagspausen die Möglichkeit, Fußball in den Turnhallen zu spielen. Das nutzt auch die 16-jährige Melike, die schon seit einem Jahr beim SV Jägerhaus-Linde im Verein spielt. „Es gibt immer noch genügend Vorurteile, wir könnten nicht Fußball spielen“, sagt Melike. Mit ihrer Antrittsschnelligkeit und ihren genauen Pässen beweist sie das Gegenteil.
Der Spaß stand bei allen Teilnehmern, die am Ende Urkunden und Medaillen erhielten, im Vordergrund. Auch für Chaymae aus der siebten Klasse: „Wir haben alle Spiele gewonnen, das war klasse.“ Und Vanessa? Sie nahm es mit Humor. Ihr Team belegte zwar nicht den ersten Platz, aber wer weiß, ob nicht doch noch ein Talent in ihr schlummert.