Mit Bing Chens Abschied geht beim ASV eine Ära zu Ende

Nach 13 Jahren verlässt „Mr. Regionalliga“ den ASV. Der zuletzt erfolgreichste Wuppertaler Verein ist nach dem Abstieg im Umbruch.

Die Zahl 17 ist nicht gerade eine Glückszahl für die Tischtennisabteilung des ASV Wuppertal. Als am 17. April das letzte Saisonspiel des ASV bei der DJK Wattenscheid über die Bühne ging, da endete eine Ära. 17 Jahre spielten die Barmer — mit einer Unterbrechung im Jahr 1998 — in der Regionalliga und waren damit zusammen mit Köln-Porz (ist gerade ebenfalls abgestiegen) die Urgesteine dieser dritthöchsten deutschen Liga.

Verlassen wird den ASV dazu ein Spieler, der wie kein Zweiter für die Erfolge stand: Bing Chen spielte ebenfalls 17 Jahre in der Regionalliga, und davon 13 Jahre beim ASV. Kein Wunder also, dass der Chinese in den letzten Jahren den Titel „Mr. Regionalliga“ innehatte. Als Jahr für Jahr stärkster Spieler der Liga, genoss er überall einen einzigartigen Ruf. Mit seinem kunstvollen Abwehrspiel, aus dem heraus er, wenn es nötig war, vor allem über die Rückhand auch selbst angriff, ließ er eine ganze Generation von Spielern verzweifeln. Würde es im Tischtennis den Titel eines „wertvollsten Spielers“ geben — er wäre Bing Chen sicher.

Nun hat er als 45-Jähriger, der stets außerordentlich ehrgeizig an der Platte steht, an seine Zukunft nach der aktiven Laufbahn gedacht. Ein Angebot aus China, in seiner Heimatprovinz als Nachwuchstrainer zu arbeiten, war zu verlockend.

Seine Entscheidung ist ihm nach all den Jahren in Wuppertal jedoch alles andere als leicht gefallen. „Sein Vereinstreue ist außerordentlich, natürlich hätten wir ihn gerne noch weiter gehalten, aber wir respektieren Bings Entscheidung“, sagt Tischtennis-Abteilungsleiter Herbert Mühlhausen. Er wird Bing symbolträchtig weiter als Nummer eins im Meldeformular führen. „Einen neuen Verein hat er ja nicht“, sagt Mühlhausen.

Auch Bernd Ahrens wird, wie berichtet, den Verein verlassen. Bereits während der Rückrunde stand fest, dass er nach neun Jahren ASV als Spielertrainer zum Verbandsligisten Ochtrup wechselt. Nur ein kurzes Gastspiel war es für die Youngster Kagan Kizilates und Anton Adler. Beide wären zwar gerne beim ASV geblieben, wollten aber weiter in der Regionalliga spielen und haben das Angebot von Zweitligaabsteiger GW Bad Hamm angenommen.

Um den Stamm der restlichen Spieler Michael Höhl, Thorsten Wrobel und Maurizio Agresti wurde nun eine neue Mannschaft aufgebaut — mit der Zielsetzung, um den sofortigen Aufstieg mitzuspielen. Zhiqiang Cheng vom Regionalliga-Vierten TTC Schaephuysen soll als neue Nummer Eins ein Punkte-Garant in der Oberliga sein. Miroslav Sklensky kommt aus Tschechien und hat jahrelang in der starken Oberliga Bayern erfolgreich im vorderen Paarkreuz gespielt. Und mit Mathias Höring hat man sich noch einen dicken Fisch an Land gezogen. Der Bundesliga erfahrene Mann spielte zuletzt in der Regionalliga bei Holzbüttgen und war bereits Deutscher Meister mit Borussia Düsseldorf.