Wuppertaler SV WSV kann fußballerisch nicht mithalten

Wuppertal · 1:2-Niederlage gegen den Bonner SC sorgt für Ernüchterung unter den WSV-Fans. Nur 1174 Zuschauer im Stadion am Zoo.

Der Schuss von Gianluca Marzullo wird von Kris Fillinger abgeblockt. Die WSV-Angreifer kamen gegen den Bonner SC kaum zum Abschluss.

Foto: WZ/OTTO KRSCHAK

Es war ein rabenschwarzer Tag für den Wuppertaler SV. Nach der ernüchternden 1:2 (0:2)-Niederlage gegen den Bonner SC vor der Saison-Minuskulisse von 1174 Zuschauern im Stadion am Zoo ist jegliche Euphorie, die von der Mannschaft mit einem tollen Saisonstart ausgelöst wurde, vorerst dahin. Die WSV-Fans - und das sind mittlerweile wieder die treuesten der Treuen - verließen einigermaßen ratlos das Stadion. Der Sieg des Bonner SC geht völlig in Ordnung, denn das Ergebnis spiegelte nur im Ansatz den zeitweiligen Leistungsunterschied zwischen beiden Mannschaften wider.

 Vor allem vor der Pause enttäuschte der WSV auf ganzer Linie und lag nach einem Doppelschlag von Patrick Schikowski (36., 39.) zurück. Die Gäste hatten die größeren Spielanteile und die besseren Chancen. Während für den BSC der Ex-WSV-Spieler Jan Holldack im Mittelfeld die Fäden zog, lief beim WSV bis auf einige Konter, die nicht konsequent zu Ende gespielt wurden, nur wenig zusammen. Der WSV war passiv, kam nicht in die Zweikämpfe und rannte Ball und Gegner hinterher. Der Anschlusstreffer durch Semir Saric (84.) sorgte noch einmal kurz für Stimmung im Stadion am Zoo, aber selbst in den Schlussminuten hatten die Bonner die Partie gegen harmlose Gastgeber, die keinen Druck mehr aufbauen konnten, sicher im Griff.

„Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß - gerade nach der guten Leistung, die wir in Lippstadt gezeigt haben. Man konnte heute sehen, dass uns in engen Situationen die Erfahrung fehlt“, sagte WSV-Trainer Andreas Zimmermann. „Da hat eine erfahrene Herrenmannschaft gegen eine Mannschaft gespielt, die gerade ihre erste Saison in der Regionalliga bestreitet.“ Den Sieg des Bonner SC erkannte er als verdient an. Die Aussage von BSC-Trainer Thorsten Neubauer brachte es auf den Punkt: „ In der ersten Halbzeit haben wir alles wie geplant umgesetzt.“

Schon zur Pause hätte Zimmermann durchwechseln können - es haperte in allen Mannschaftsteilen - doch er gab der Startformation eine Bewährungschance. An den Spielanteilen änderte sich jedoch nichts. Besonders im Mittelfeld hatten die Bonner mit dem früheren WSV-Spieler Jan Holldack und Dario Schumacher Akteure, die ein sauberes Passspiel aufzogen. Der WSV hingegen leistete sich Abspielfehler im Aufbau und ließ den Bonnern viel zu viel Raum. Es wurden Erinnerungen wach an die 0:1-Heimniederlage gegen den 1. FC Köln U 21, als der WSV ebenfalls die meiste Zeit Ball und Gegner hinterher lief, sich aber viel energischer gegen die Niederlage wehrte und am Ende der Partie zu guten Ausgleichschancen kam. Davon war gegen Bonn nichts zu sehen.

„Wir werden analysieren müssen, was zwischen dem Spiel gegen Köln und der Partie gegen Bonn passiert ist. Aktuell fehlt uns nicht nur das Selbstvertrauen im Spiel mit dem Ball, sondern auch im Spiel gegen den Ball“, sagte Sportdirektor Karsten Hutwelker mit einem Tag Abstand zum Geschehen. Er sei sich bewusst, dass die Mannschaft mit dem tollen Saisonstart viele Begehrlichkeiten geweckt habe. „Daher kann ich die Kritik vieler Fans an der Leistung gegen Bonn verstehen“, sagte Hutwelker.

Man habe gesehen, dass sich der WSV gegen Teams schwer tut, die eine gute Struktur und einen klaren Spielplan haben. An der Einstellung der Spieler liege es nicht. „Lippstadt - das war zuletzt ein Riesenspiel von uns, wo sich die Mannschaft nur nicht für ihre Leistung belohnt hat.“

Nach der Pause überließen die Bonner dem WSV die Initiative, setzten verstärkt auf Konter. Dem WSV fehlten allerdings die spielerischen Mittel, um Profit aus der nachlassenden Intensität und Konzentration der Gäste zu ziehen. Ein weiterer Dämpfer für den WSV ist die Knieverletzung von Innenverteidiger Tom Meurer, der nach einer knappen Stunde begleitet von zwei Betreuern aus dem Stadion geführt wurde. Heute ist eine MRT-Untersuchung angesetzt. Nach einer ersten Untersuchung durch Mannschaftsarzt Tim Heinz besteht Hoffnung, dass keines der Bänder im Knie gerissen ist. „Es hat geknackst, daher könnte der Außenmeniskus betroffen sein“, sagte Karsten Hutwelker.

Das Debüt von Niklas Lübcke ging in der Enttäuschung unter

Angesichts der dürftigen fußballerischen Leistung hat der Abstiegskampf für den WSV nun erst so richtig begonnen. Etwas in den Hintergrund geriet das gelungene Debüt von Niklas Lübcke, der für Edin Pepic im Tor einsprang. „Edin hatte sich eine Erkältung zugezogen und fühlte sich nicht fit genug für einen Einsatz. Wir haben einen jungen talentierten Nachwuchsmann, der hat sich das Spiel verdient. Das Verhältnis zwischen den beiden Torhütern ist sehr gut und sie trainieren intensiv. Wenn alle so gut harmonieren würden, hätten wir vermutlich sechs, sieben Punkte mehr auf dem Konto. Die hervorragende Ausgangsposition haben wir leider verspielt“, so Karsten Hutwelker.

In der Tabelle rutschte der WSV auf den zwölften Tabellenplatz ab. Nach dem 1:1 von Fortuna Düsseldorf gegen Fortuna Köln - der WSV war mit Beobachtern vor Ort - beträgt der Abstand zu den Abstiegsplätzen nur noch zwei Punkte.