Pascal Plohmann bewahrt nach neun Gegentoren Haltung
Der 19-jährige Torwart gehört zum Oberliga-Team des WSV — und muss in der Zweiten Mannschaft regelmäßig retten, was noch zu retten ist.
Wuppertal. Die Zeiten auf Asche mit der ein oder anderen „Packung“ wähnte Pascal Plohmann eigentlich hinter sich. Aus den damaligen Fußball-„Tiefen“ beim TuS Heven hat sich das Torwart-Talent über die Jugend des VfL Bochum und die A-Jugend-Bundesliga-Elf des Wuppertaler SV hochgearbeitet in den Oberliga-Kader des WSV. Von dort hatte es ihn am vorvergangenen Sonntag aber zurück auf die Asche verschlagen, wo er in der Bezirksliga, wie berichtet, neun Gegentore gegen den FSV Vohwinkel hinnehmen musste — nicht zuletzt, weil der WSV für seine zweite Mannschaft gerade neun Spieler zusammenbekommen hatte. „Dabei habe ich wohl noch neun oder zehn sogenannte Hundertprozentige gehalten“, sagt der 19-Jährige, der zugibt, dass er so etwas auch noch nicht erlebt hat.
„Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen, da spielt man komplett in seiner eigenen Welt“, sagt „Palle“ wie er im Mannschaftskreis genannt wird. Gegen Ende der Partie sei es ihm wichtig gewesen, unter zehn zu bleiben. „Man repräsentiert ja auch den Verein.“ Überhaupt legt er Wert darauf, dass die Mannschaft bis zum Schluss alles gegeben habe.
Das Häufchen Aufrechter muss derzeit die Suppe auslöffeln, die der WSV sich selbst mit seiner auf Kante genähten Personalpolitik eingebrockt hat. Nur noch sechs Mann gehören zum Stammkader der Zweiten, einige, die aus dem Kader der Dritten (Kreisliga C)
hochgezogen worden waren, haben sich noch dazu verletzt. Von oben gibt es mit Ausnahme der Ersatzkeeper Plohmann und Bastian Sube auch kaum noch Verstärkung, wie sie zu Saisonbeginn noch vorhanden war. Dort hat der Aufstieg in die Regionalliga oberste Priorität.
„Das ist sicher eine ganz schwierige Situation“, räumt Cheftrainer Thomas Richter ein. Die habe sich verschärft, weil Leute wie Len Heinson (Studium in den USA), Nils Horneffer und Tim Kosien, im vergangenen Jahr wie Plohmann noch im A-Jugend-Bundesliga-Team, den Weg in die Bezirksliga nicht mehr mitgehen wollten und dem Verein den Rücken gekehrt haben. Erst im Winter kann und will der WSV nun personell nachlegen.
Umso höher schätzt Richter die Einstellung von Pascal Plohmann ein, der wie auch Basti Sube im Training immer alles gebe, dann aber klaglos auch in der Zweiten seinen Mann stehe.
Dazu entschlossen, mit drei oberligatauglichen Torhütern in die Saison zu gehen, hatte man sich beim WSV, nachdem in der vergangenen Saison nacheinander die Torhüter eins bis drei verletzt oder gesperrt ausgefallen waren und dann A-Jugend-Keeper Plohmann sozusagen ins Tor gespült worden war. Er hatte seine Sache damals hervorragend gemacht und wohl nicht zuletzt deshalb im Sommer einen neuen Vertrag erhalten.
„Man weiß nie, wo es einen im Fußball hinverschlägt“, sagt der 19-jährige Student für Soziale Arbeit mit der Gelassenheit eines „Alten“. Dass er in der Zweiten nicht nur aushelfen sondern auch Spielpraxis sammeln soll, sei ihm klargewesen versichert er und hält seinen Verein auch aus anderen Gründen hoch. „Durch die guten Verbindungen zur Gesa kann ich dort ab Februar ein Sozialpraktikum machen.“ Die ein oder andere Sozialstudie wie sich Fußballer in schwierigen Situationen verhalten, kann er bis dahin wohl auch noch in der Bezirksliga-Mannschaft anstellen. Die Einstellung von den Jungs dort nennt er „top“. „Als es am Sonntag darum ging, das Spiel eventuell wegen der Platzverhältnisse abzusagen, haben alle gesagt, dass sie spielen wollen. Und wegen der Personalsituation abzusagen, war nie ein Thema.“
Samstag saß Pascal Plohmann übrigens bei der Ersten in Homberg auf der Bank sitzen, zwei Spielklassen höher und garantiert auf Rasen.