Pool-Billard: Die Gelbe 1 rollt erfolgreich durch Deutschland
Wuppertaler Club in die 1. Liga aufgestiegen. Ab Donnerstag Turnier in der Fleute.
Wuppertal. In Cafés und Kneipen gehört Pool-Billard zu den beliebtesten Spielen. Sieben halb und sieben voll ausgemalte Kugeln — wer danach die schwarze Acht zuerst in einem der sechs Seitenlöcher versenkt, hat gewonnen. Diese Regel ist allgemein bekannt. Was den Wettkampfsport angeht, ist allerdings die Billard-Variante Snooker durch größere Fernsehpräsenz und in Wuppertal nicht zuletzt durch die vielfachen Deutschen Meister von den Barmer Billard Freunden populärer.
Das will der Pool-Billard-Club die Gelbe 1 Wuppertal ändern, und hat inzwischen beachtliche Erfolge aufzuweisen. Nach fünf Aufstiegen in Serie seit der Fusion mit dem PBC Wuppertal Nord (2005) hat die erste Mannschaft zwei Spieltage vor Saisonende bereits die Zweitliga-Meisterschaft und damit den Aufstieg in die 1. Bundesliga perfekt gemacht.
„Das hat in Wuppertal im Pool-Billiard noch niemand geschafft“, sagt Gelbe-1-Sprecher Thomas Machinek stolz. Doch nicht nur auf den mit feinem Filz bespannten Tischen kann man große Erfolge vermelden, mit dem neuen Clubheim in der Fleute 100 hat die Gelbe 1 inzwischen auch einen Spielort von Format.
Vor zwei Jahren hatte man damit begonnen, die Räume der ehemaligen Staatsanwaltschaft selbst umzubauen. Stahltüren in dem schlichten Industriebau sowie Gitterstäbe vor der Eingangspforte, die dazu noch ein Einschussloch aufweist, erinnern noch daran. Doch wer die Clubräume betritt, ist endgültig in der schönen neuen Billard-Welt angekommen. Zehn edle Billard-Tische finden sich in einem mehrere 100-Quadratmeter großen Raum, der durch Entkernen der alten Büros entstanden ist. Abgeteilt bleibt der Thekenbereich, in dem auch geraucht werden darf, während das an den Tischen selbst streng verboten ist.
Elf Mannschaften von der Kreisklasse bis zur Bundesliga hat die Gelbe 1 inzwischen. Hier ist Billard eben nicht Kneipensport, sondern echter Wettkampfsport.
Als ein „Kaiser“ in der Szene gilt Ralf Souquet, der aufgrund seiner Fähigkeit, die als nächstes anzuspielende Kugel auch aus der verdecktesten Lage „herausoperieren“ zu können, auch „der Chirurg“ genannt wird. Den hat Wuppertals Spitzenspieler Klaudio Kerec bereits einmal geschlagen. Er ist der „Leader“ im Team, zu dem mit Dominik Lorch (Gevelsberg), Stefan Nölle und Marco Litwak (beide Hagen) drei ganz junge Spieler gehören.
„Unsere Stärke ist, dass es auch menschlich passt“, sagt der 1. Vorsitzende der Gelben eins, Jörg Strauß. Man versuche, das Quartett auch für die kommende Erstliga-Saison zu halten. Die Bundesliga ist für die Profis, die fast jedes Wochenende zu Turnieren unterwegs sind, ohnehin nur ein kleines Zubrot.
Auf rund 10.000 bis 12.000 Euro beziffert Strauß den Saisonetat, inklusive Fahrt- und Übernachtungskosten, denn in der 10er-Liga gibt es immer Doppelspieltage, um den logistischen Aufwand in Grenzen zu halten.
Jeweils zwei Partien in den Disziplinen 14/1, 8-Ball (die klassische Variante), 9- und 10-Ball sind pro Begegnung zu spielen.
Ein Bild von der hohen Pool-Billard-Kunst können sich Zuschauer von Donnerstag bis Sonntag bei den 1. Wuppertaler Open im 10-Ball machen. Besonders hochkarätig ist das Feld in der Fleute am Donnerstag ab 18 Uhr, wenn sich unter anderem Europameister Andreas Roschkowski vom Meister Oberhausen mit den Assen der Gelben 1 misst. Freitag, Samstag und Sonntag wird jeweils schon ab 10 Uhr gespielt, Freitag ist Doppel-Tag. Die Finals folgen dann jeweils am Sonntag ab 14 Uhr. Mit den beachtlichen Preisgeldern unterstreicht der Club auch sein gewachsenes Selbstbewusstsein: 6200 Euro sind insgesamt ausgelobt. Infos:
www.gelbe1wuppertal.de