Schach Schon vor der Schach-WM zählt jeder Zug

René Tückmantel bereitet sich intensiv auf die siebte Teilnahme an der Amateur-WM vor.

René Tückmantel spielt im Oktober bei der Amateur-WM im Schach und bereitet sich in diesen Wochen intensiv auf das Weltmeisterschafts-Turnier vor.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Schon sechsmal seit 2012 hat René Tückmantel an Amateur-Weltmeisterschaften der ACO teilgenommen. Und dreimal hat er es bisher auf das Siegertreppchen geschafft. 2013 auf Kreta wurde er Zweiter, 2016 auf Kos holte er sich in seiner Klasse den WM-Titel und 2018 wieder auf Kreta gewann er Silber bei der Senioren-WM. ACO steht für Amateur Chess Organization. Jetzt bereitet sich Tückmantel, der beim Bahn-Schachclub Wuppertal in der 3. Liga spielt, auf die Senioren-WM 2019 vor, die vom 14. bis zum 23. Oktober stattfindet.

Wie sich zum Beispiel Fußballer oder Handballer oder aber Leichtathleten auf große Meisterschaften vorbereiten, das ist weitestgehend bekannt. Aber Schachspieler, wie machen die sich für große Herausforderungen fit?

Vor 50 Jahren war das eine sehr zeitaufwändige Sache. Es gab unzählige Bücher über Eröffnungen, Mittel- und Endspiele, über Strategie und Taktik und über die Schachpsychologie. Wer am Schachbrett mithalten wollte, der musste diese Bücher wälzen und die Empfehlungen am Schachbrett ausprobieren. Hatte man eine Variante gespielt, musste man die Figuren wieder zurücksetzen und den nächsten Versuch starten.

Per Computer und DVD wird jeder Gegner ausgiebig analysiert

Heute gibt es Schach-Computer und eine Vielzahl von Schachprogrammen. Und es gibt DVD’s mit einer Sammlung von vielen Millionen gespielten Schachpartien aus aller Welt. Da kann man sich sehr gut auf den nächsten Gegner vorbereiten. Man kennt dessen Eröffnungsrepertoire, man weiß, ab wann er mehr taktisch oder mehr positionell spielt und vieles andere mehr. Und wenn man beim Training eine Variante ausprobiert hat, drückt man auf eine Taste am PC und hat die Ausgangsstellung wieder auf dem Bildschirm. Aber das ist noch nicht alles. Es gibt Literatur über die wissenschaftliche Durchführung des Trainings. Dazu gehört auch die Analyse der gespielten eigenen Partien.

„Ich analysiere meine Partien jetzt viel intensiver als früher, zunächst ohne Hilfe des PC“, sagt René Tückmantel. „Bei den Analysen achte ich auch auf die Elemente der Eröffnung und greife dabei auf Publikationen von Experten zurück. Ich gehe den Fehlern auf den Grund und kategorisiere sie. Dazu wird eine Liste erstellt, um zu erkennen, welche Fehler sich wiederholen.“

Physisches Training gehört natürlich ebenfalls zur Vorbereitung auf die großen Schach-Turniere. „Das beschränkt sich bei mir allerdings zurzeit nur auf abendliches Walken auf meinem Laufband“, sagt der WM-Teilnehmer.