Schramm und ein Tennisküken
Bei den Bergischen Meisterschaften gab es am Finaltag Spannung und viel Klasse.
Wuppertal. Als Thomas Mühlinghaus (Gold-Weiss Wuppertal) im Herren-Doppel den entscheidenden Aufschlag im Match-Tiebreak mit solcher Wucht ins gegnerische Feld hämmerte, dass Dennis Bonna den Ball nur über den Zaun auf den Parkplatz returnieren konnte, da ging mit dem Herren-Doppel das letzte von 13 Finalspielen um die Bergische Tennismeisterschaft zu Ende. Und irgendwie spiegelte das Duell der alten Rivalen Bastian Cornelius/Thomas Mühlinghaus gegen Lars Buchholz (Blau-Weiß Elberfeld) und den früheren Blau-Weißen Bonna die Klasse und Dramatik wider, die die acht Tennistage auf der Anlage des vorbildlichen Ausrichters Haaner TC ausgezeichnet hatten.
6:7, 7:6 und 10:6 im Match-Tiebreak ging dieses Klassespiel aus, das mehrfach Beifall auf offener Szene herausgefordert hatte. Besonders freute sich Bastian Cornelius, der am Mittag noch das Einzel-Finale gegen Matthias Schramm bestritten und dem Serienmeister, bei dessen 6:4-, 4:6- und 6:3-Sieg, alles abverlangt hatte. Dabei steckte Cornelius noch das Drei-Stunden-Match vom Vortag gegen Lars Buchholz in den Knochen. „Ich musste mich erst mal mit Calcium und Magnesium wieder in einen sportfähigen Zustand bringen“, verriet Cornelius, der schon beim Samstagspiel zwei Kilogramm abgenommen hatte.
Dass Matthias Schramm vom erfolgreichsten teilnehmenden Club, Blau-Weiß Elberfeld, auch diesen Titel holte, war keine Überraschung. Ganz anders dagegen war es in der offenen Damen-Klasse, wo die 13 Jahre alte Lina Hohnhold aus dem gleichnamigen bergischen „Tennis-Adel“ die Konkurrenz fast nach Belieben beherrschte, am Samstag im Halbfinale ihre Mutter Petra („So gern habe ich noch nie verloren“) schlug und sich mit Eugenia Enns (Bemberg) ein denkwürdiges Finale lieferte.
Mit geradezu chirurgischer Präzision hatte Enns (30) ihre Teenie-Konkurrentin im ersten Satz ausgerechnet und 6:1 besiegt, doch das Jung-Talent kam zurück, hatte bei allen Ballwechseln eine glückliche Hand, während bei Enns vor allem die Volleys gründlich misslangen. 6:0 für Hohnhold im zweiten, 6:2 im dritten Satz. „Super, was das Mädel da gespielt hat“, erkannte auch die sympathische Wuppertalerin an.
Was Matthias Schramm (31) bei den offenen Herren-Wettbewerben, sind Sylvia Hüttemann(WTC) bei den Damen 40 und Peter König (Grün-Weiß Elberfeld) in der Seniorenklasse. Sylvia Hüttemann, Stadtmeisterin und Titelverteidigerin, traf auf die zunächst imponierend startende Birgit Kleuser (BW Ronsdorf), die den ersten Durchgang nur mit 6:7 nach Tiebreak verlor. Doch dann ging es relativ schnell, und die Augenärztin hatte den richtigen Blick für die Situation und gewann 6:1.
Peter König (65) traf auf den 72 Jahre alten Bayer-Crack Manfred Sigmund und nutzte den Vorteil seiner „Jugend“ mit 6:2, 6:2. Da hatte Hallen-Stadtmeister Jörn Harmus (BWE) mit Tobias Ebbinghaus schon eine härtere Nuss zu knacken und musste sich zur Mittagszeit mit 7:5, 7:5 redlich plagen.
So heiß es auf dem Spielfeld zuging, zur Siegerehrung der von Helmut Ulrich, Wolfgang Luchtenberg und Patrik Iber vorbildlich organisierten 69. Meisterschaften war es eher beschaulich. Zu den Klängen des Haaner Kinder-Musik-Orchesters „Luftikus“ überreichte der Bezirksvorsitzende Charly Happe Urkunden und Sachpreise.