Speldorf sagt das Spiel ab — der WSV erhält die Punkte
Die Partie am Sonntag findet doch nicht statt. Ein Novum in dieser Saison.
Wuppertal. Die Auswärtsproblematik hat den Wuppertaler SV seit Beginn der Saison in der Fußball-Oberliga verfolgt, weil sich Vereine nicht oder nur schwer in der Lage sahen, die von der ZIS (Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze) bei Spielen gegen den WSV hochgeschraubten Sicherheitsauflagen zu erfüllen. Seit Donnerstag gibt es aber ein Novum: Mit dem VfB Speldorf hat erstmals ein Verein die Partie gegen den WSV komplett abgesagt und auf die drei Punkte verzichtet.
Dabei sah es am Mittwoch noch so aus, als könne die ins Mülheimer Ruhrstadion verlegte Partie am Sonntag stattfinden. Der stellvertretende Vorsitzende des VfB, Hermann Bovermann, hatte der WZ erklärt, man werde einen Sicherheitsdienst engagieren. Dann kam aber die Kehrtwende. „In mehreren Sicherheitsbesprechungen sind alle Beteiligten — Polizei, Sicherheitsdienst, Stadt Mülheim und der VfB Speldorf als Veranstalter — zu dem Ergebnis gekommen, die Partie aus Sicherheitsgründen abzusagen“, hieß es gestern in einer Vereinsmitteilung. Grund sei das umfangreiche Sicherheitskonzept, dessen Umsetzung für den Club nicht zu stemmen sei.
Beim Fußballverband Niederrhein zeigte man sich überrascht. „Das Ausweichstadion in Mülheim ist NRW-Liga tauglich“, deshalb sind wir davon ausgegangen, dass das Spiel stattfinden kann“, sagte Verbandssprecher Peter Hambüchen. Einer Verlegung nach Wuppertal, die der VfB im Vorfeld beantragt hatte, habe der Verband aus den gleichen Gründen abgelehnt. „Für die kommende Saison steht mittlerweile fest, dass es in der Oberliga nicht mehr ohne Zulassungsbedingungen geht, um Vereine mit großer Tradition und Anhängerschaft nicht zu benachteiligen“, kündigte Verbandsobmann Wolfgang Jades an.
WSV-Sportvorstand Achim Weber gibt sich nicht überrascht von der Absage. „Das hat sich schon angedeutet. Es macht für mich aber keinen Sinn, diese Endlosgeschichte zu kommentieren.“ So verkomme die Saison zu einem Muster ohne Wert. Weber: „Es geht ja für unsere Mannschaft nicht nur um die drei Punkte, sondern auch darum, sich weiterzuentwickeln und gerade nach dem guten Spiel in Kray die Aufwärtstendenz zu bestätigen. So gibt es wieder einen Spannungsabfall.“
Das Spiel gegen Speldorf wird nun am Sonntag mit drei Punkten und 2:0-Toren für den WSV gewertet. Ganz unabhängig von der aktuellen Tabellensituation — 13 Spieltage vor Schluss beträgt der Abstand zur Tabellenspitze satte 13 Punkte — erklärte Weber aber, man werde den Lizenzantrag für die Regionalliga in der kommenden Woche auf jeden Fall stellen. „Das sind wir schon den Stadionbesuchern schuldig. Alles andere wäre doch nicht zu vermitteln. Wer weiß, wie es mit der Lizenzvergabe bei anderen Vereinen aussieht. Wir wollen uns nicht nachher sagen lassen müssen, wir haben da etwas verpennt.“