Theresa Michalak ist Bayers Medaillenhoffnung
Die 22-Jährige geht ihren eigenen Weg — und ist dabei sehr erfolgreich.
Wuppertal. Privat kommt Theresa Michalak völlig unkompliziert daher: Die 22-Jährige, die im Paul-Biedermann-Klub SV Halle ausgebildet worden ist und seit Januar mit einem Stipendium an der University of Florida in Gainsville studiert und trainiert, ist seit Sonntag in Wuppertal und soll das Aushängeschild des Gastgebers SV Bayer Wuppertal bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften werden.
Dort steht sie als Titelverteidigerin über 400 Meter Lagen bereits morgen das erste Mal auf dem Startblock in der Schwimmoper. Montagfrüh trainierte sie allerdings im Freibad Neuenhof, weil die Schwimmoper noch hergerichtet wurde.
Willkommen in Wuppertal, Frau Michalak. Wie ist es, im November in einem Freibad zu trainieren?
Theresa Michalak: Sehr erfrischend. Da ich auch in Florida in unserem Trainingsbad draußen schwimme, war das kein Problem. Da ist es momentan auch nicht wärmer draußen, wenn ich morgens um 6 Uhr meine erste Einheit absolviere.
Was ist denn drin bei der Kurzbahn-DM, bei der Sie Ihre Titel über 400, 200 und 100 Meter Lagen verteidigen wollen?
Michalak: Ich schwimme aus dem vollen Training heraus und habe keine allzu großen Erwartungen. Ich versuche immer, an meine Bestzeiten heranzuschwimmen. Aber das wird sicher schwer. Wenn es wieder für Titel reicht, würde es mich natürlich freuen.
Ist die Qualifikation für die Kurzbahn-WM kein Ziel?
Michalak: Das wäre schön, aber mein Trainer Gregg Troy in den USA hat gesagt, dass es nicht in unsere Planung passt. Das gilt auch für den Vorbereitungsplan der Uni.
Was sind ihre Ziele?
Michalak: Zunächst einmal die South Eastern Conference, das sind Hochschulwettkämpfe in den USA, die dort sehr hochgehängt werden. Im Sommer würde ich mich gerne für die WM qualifizieren. Fernziel ist Olympia 2016 in Rio, auch wenn das für mich als Kurzbahnspezialistin nicht einfach wird.
Wie lange ist denn die Zusammenarbeit mit dem SV Bayer angelegt?
Michalak: Die ist schon längerfristig geplant. Ich würde mir bis 2018 wünschen.
Mussten sie lange überlegen, als das Angebot des SV Bayer kam?
Michalak: Ehrlich gesagt ja. Ich bin in Halle fest verwurzelt. Mein Vater ist Hauptgeschäftsführer beim SV Halle und mein Trainer Frank Embacher war schon von meinem Studium in den USA nicht begeistert. Aber es war an der Zeit, etwas zu verändern, und der Wechsel öffnet mir viele neue Türen.
Welche?
Michalak: Ich habe hier ein Team, das hinter mir steht und später die Chance auf einen Job. Gerade habe ich mein Studienfach von Sportwissenschaften auf International Business gewechselt. Wenn ich über Bayer die Chance zu einem Berufseinstieg hätte, wäre das toll.
Klappt das denn mit Leistungssport und Studium in den USA?
Michalak: Ich glaube, dass Amerika das beste System hat. Die Unis machen nichts ohne das Sportsystem und umgekehrt. Wer gewisse sportliche Leistungen nicht bringt, kommt auch im Studium nicht weiter.
Bis wann bleiben Sie in Wuppertal.
Michalak: Bis Dienstag, und ich hoffe ich habe Zeit, mir noch ein bisschen etwas anzuschauen. Ich fange mal mit den Cafés an. Schwebebahn gefahren bin ich schon beim letzten Mal.