Tischtennis: Wollmert im Traumfinale der Paralympics

Paralympics: Der Wuppertaler Tischtennisspieler hat in Peking nach dem Halbfinalsieg gegen Alvaro Valera bereits eine Medaille sicher.

Wuppertal. Zum vierten Mal in Folge hat der Wuppertaler Jochen Wollmert das Einzelfinale in seiner Schadensklasse bei den Paralympics erreicht. "Der Finaleinzug in Peking hat für mich ähnliche Dimensionen wie der Einzelsieg vor acht Jahren in Sydney", freute sich Wollmert nach dem hart erkämpften 3:1-Halbfinalerfolg gegen den Spanier Alvaro Valera.

Ob sich Wollmert auch im Finale gegen den Chinesen Chaoqun Ye durchsetzen und die Silbermedaille vergolden konnte, stand bei Redaktionsschluss nicht fest. Das Finale hatte um 4.45Uhr mitteleuropäischer Zeit begonnen.

"In Peking vor 5000 oder 6000 Zuschauern gegen einen Chinesen um die Goldmedaille zu spielen - da geht für mich ein Traum in Erfüllung", verriet der Wuppertaler gestern gegenüber der WZ. Bei den Paralympics in Barcelona 1992 hatte er zwei Bronzemedaillen gewonnen.

Es war der Auftakt einer großartigen internationalen Karriere, in der er über viele Jahre der Schadensklasse 7 seinen Stempel aufdrückte. Es folgten Goldmedaillen im Einzel und mit der Mannschaft in Atlanta, Sydney und Athen. Zwischenzeitlich befasste sich der 43-jährige Familienvater immer wieder einmal mit dem Gedanken an den Abschied vom Leistungssport, wobei er aber die Weltspitze nie aus den Augen verloren hat.

Für einen großen Motivationsschub sorgte dann vor einigen Jahren die Vergabe der Paralympics an Peking. "China ist nun einmal die große Tischtennis-Nation. Es ist schon eine ganz besondere Herausforderung, dort vor so vielen Zuschauern zu spielen. Auch wenn die Zuschauer im Endspiel alle gegen mich und für ihren Landsmann sein werden, will ich das genießen. So eine Ausgangslage spornt mich nur noch mehr an", gab sich Wollmert, der in der vergangenen Saison bei den Nichtbehinderten mit dem TTC Wuppertal den Aufstieg in die Verbandsliga schaffte, gewohnt kämpferisch.

Auch zu den Spielen in Peking reiste er als Ranglistenerster an. Eine Garantie für eine Medaille war das für ihn aber nicht. "Von 16 Teilnehmern, die sich für die Paralympics qualifiziert hatten, werden sich 13 Hoffnungen auf eine Medaille gemacht haben. Schon in der Vorrunde hat es einige Favoriten erwischt", berichtet der mit einigem Abstand ältester Teilnehmer des paralympischen Turniers.

Seine Erfahrung und Routine verhalfen ihm gegen seinen Angstgegner Alvaro Valera zum Sieg. "Ich bin keiner, der am Ende der Sätze hektisch wird und sein Spielkonzept aufgibt. Auf Valeras Stil, der als Noppenspieler mit der Rückhand die Bälle sehr gut verteilt, habe ich mich im Vorfeld intensiv vorbereitet."

Auch im Teamwettbewerb darf sich Jochen Wollmert eine Medaillenchance ausrechnen. Doch seine große Medaillensammlung ist schon jetzt um ein weiteres Prachtstück reicher.