Schwimmen Trainer Michael Bryja verlässt SV Bayer Wuppertal nach neun Jahren
Wuppertal · Für die Wuppertaler Top-Schwimmer gibt es einen Wechsel –mit Lambertz und Zastrow übernehmen zwei ehemalige Bundestrainer.
Neun Jahre lang war Michael Bryja Cheftrainer der Schwimmerinnen und Schwimmer des SV Bayer Wuppertal. In dieser Zeit hat er viele Talente entwickelt, mit ihnen Erfolge auch bei Deutschen Meisterschaften feiern können. Jetzt hat sich der 38-Jährige, der im Jahr 2022 zum Wuppertaler Trainer des Jahres gekürt worden war, auf eigenen Wunsch verabschiedet. Er will einen neuen Weg einschlagen.
Ein Einschnitt auch für den Verein, keine Frage. Der musste kurzfristig nach einer neuen Lösung suchen und hat die mit dem ehemaligen Bundestrainer Henning Lambertz, von 1997 bis 2008 schon Mal Cheftrainer in Wuppertal, und Ex-Bayer-Topschwimmer, Ex-Junioren-Bundestrainer und Paralympics-Landestrainer Mitja Zastrow gefunden. „Michael Bryja hat uns seine Entscheidung zu Beginn der Sommerferien mitgeteilt. Das kam sehr überraschend für uns, aber natürlich müssen wir das akzeptieren“, sagt Simone Osygus, Geschäftsführerin der Bayer-Schwimmabteilung der WZ. Umso glücklicher sei sie in der Kürze mit Lambertz, der bekanntlich Lehrer an der Friedrich-Bayer-Realschule ist, und Zastrow, der beim SV Bayer bereits Paraschwimmer Fabian Brune betreut, eine aus ihrer Sicht optimale Nachfolgelösung gefunden zu haben. „Henning übernimmt die langfristige Planung und die Begleitung der Gruppen, Mitja unterstützt ihn. Ich bin mir sicher, dass wir damit sehr gut aufgestellt sind“, so Osygus. An der grundsätzlichen Zielsetzung, Talente an die nationale Spitze heranzuführen, ändere sich nichts, auch nicht an der Unterstützung durch Bayer.
Die war bekanntlich bereits vor der Zeit von Bryja eingeschränkt worden, womit sich bei Bayer auch die Zeiten erledigt hatten, zu denen mit Thomas Rupprath, Antje Buschschulte, Sarah Poewe und Daniela Samulski auch internationale Topschwimmer im Verein gehalten werden konnten, es mit Christian vom Lehn auch ein Eigengewächs gab, das es zu Olympia geschafft hatte.
Von Lehn hatte auch unter Bryja nach Olympia 2016 noch mal einen Angriff gestartet. Mit Moritz Schaller, Emre Demirdas, Jan Delkeskamp und jetzt dem Supertalent Laurus Thiel hat man vor allem im Herrenbereich unter Bryja nationale Erfolge gefeiert, wobei sich nach Demirdas nun auch Freistil- und Delphin-Sprinter Moritz Schaller Richtung SG Essen verabschiedet hat. Dessen Entscheidung fiel nach den Deutschen Meisterschaften, bei denen er Bronze über 50 m Schmetterling geholt hatte – eine von drei Bayer-Medaillen bei den Erwachsenen auf der Langbahn. Fünf Mal Gold, und je zwei Mal Silber und Bronze waren dann bei der Jahrgangs-DM hinzugekommen.
„Es war im Grunde die erfolgreichste Saison, seit ich hier bin. Besonders hat mich gefreut, wie sich viele Athleten weiterentwickelt und gesteigert haben“, sagt Michael Bryja, und ergänzt: „Gleichzeitig habe ich aber auch gemerkt, dass ich in den letzten Jahren Kräfte gelassen habe und die Energie bei mir nicht mehr so da ist.“ Die Zeit nach den Deutschen Meisterschaften habe er für sich genutzt, um nachzudenken, wie es für ihn weitergehen soll. „Es macht natürlich auch etwas mit einem Trainer, wenn sich Athleten, die man Jahre lang trainiert hat, wie Anna-Lena Materne, Stella Eichhorn, Emre Demirdas oder jetzt Moritz Schaller aus unterschiedlichen Gründen verabschieden“, so Bryja. So sei auch in ihm der Gedanke gereift, einen Schnitt zu machen. Dabei denke er auch an die Athleten: „Vielleicht muss frisches Blut in die Truppe, die noch viel vor hat. Wenn es einen richtigen Zeitpunkt für einen Trainerwechsel gibt, dann ist es im Sommer zwischen den Saisons.“
Für die meisten Bayer-Schwimmer beginnt erst am kommenden Montag wieder das Training, wenn auch das Schwimmleistungszentrum nach Wartung wieder öffnet. Die Toptalente Larus Thiel und Gian Luca Reduth trainieren laut Simone Osygus bereits wieder.
Was Michael Bryja, der mit Schwimmerin Leonie Schleiser eine Tochter hat, die im vergangenen Jahr geboren wurde, in Zukunft macht, weiß er noch nicht. Auf jeden Fall werde er in Wuppertal bleiben. Ihm liegt ein Angebot der Polizei vor, dort Sportbeauftragter zu werden. Vielleicht will er aber auch in Richtung Lehrerberuf gehen, wie so viele Schwimmtrainer. „Erst einmal will ich aber ein bisschen Abstand gewinnen, um dann in Ruhe zu entscheiden“, sagt Bryja. Er will sich zunächst auf die eigene kleine Familie konzentrieren – und sich natürlich von der Bayer-Schwimmfamilie auch persönlich verabschieden.