Tristes Ende der Horrorsaison
Nach dem 1:4 im letzten Saisonspiel in Verl rutscht der WSV auf Platz 15 ab, ist sportlich aber wohl doch gerettet.
Wuppertal. Trister hätte die total verkorkste Regionalliga-Saison 2012/13 für den WSV nicht zu Ende gehen können. Während die Mannschaft beim SC Verl in der 90. Minute noch das 1:4 kassierte, kam aus Düsseldorf die Kunde, dass Fortunas Zweitvertretung in letzter Minute per Handelfmeter der Ausgleich gegen Duisburg gelungen war. So rutschte der WSV noch auf Tabellenplatz 15 ab, was sportlich unter Umständen den Abstieg bedeuten könnte, auch wenn die Wahrscheinlichkeit nach den gestrigen Ergebnissen aus der Mittelrheinliga (siehe Kasten) gen Null geht.
Das wussten die Protagonisten am Samstag aber noch nicht und so fühlten sie sich wie ein Absteiger, als sie gleich nach dem Abpfiff wegen eines heftigen Regenschauers schnell in der Kabine verschwanden. Auch die tolle Anzahl von gut 300 WSV-Fans, die ihre Mannschaft nach dem Aufruf bei der Mitgliederversammlung vom Vorabend begleitet hatten, um Aufbruchstimmung zu verbreiten, hatte nichts genutzt.
„Das ist das Ergebnis, wenn in Wuppertal wochenlang nur über eine mögliche Insolvenz und Oberliga geredet wird“, schimpfte Interimstrainer Reinhold Fanz, der geholt worden war, um den sportlichen Abstieg der im Winter durch sechs Abgänge dezimierten Mannschaft zu vermeiden. In der Pressekonferenz sprach er von der schwächsten Leistung in den sechs Spielen unter seiner Regie. „Einige wollten heute noch, aber sie konnten nicht“, sagte Fanz zur mentalen Belastung für die Spieler.
Bei aller Bemühtheit machte die Mannschaft nicht den Eindruck, sich gegen die Niederlage mit allen Mitteln stemmen zu wollen. Zwar hatten die Wuppertaler nach einer Ecke durch Robert Fleßers’ Kopfball die erste große Chance, aber ansonsten gelang aus dem Spiel heraus nichts, und der spielerisch auch nicht überzeugende Tabellenzehnte aus Verl erarbeitete sich ein klares Übergewicht. Unglücklich für den WSV das 0:1 kurz vor der Pause, als Innenverteidiger Thomas Schlieter einen Schuss von Fabian Großeschallau aus nächster Distanz an den Arm bekam und Schiedsrichter René Kunsleben auf Strafstoß entschied. Das Spiel schien aber bei Null zu beginnen, als auch der WSV kurz nach der Pause nach einem Schubser gegen Schlieter im Strafraum einen Elfmeter erhielt und Benni Reichert sicher zum Ausgleich verwandelte.
Beiden Mannschaften hätte der Punkt gereicht, und so schien es auch eine zeitlang, bis der WSV mit seiner Passivität die Verler wieder zu Angriffen einlud und Semmler zwei verhängnisvolle Fehler unterliefen. Erst klatschte er einen Schuss von Marco Kaminski nach vorne ab, wo Friedrich Bömer Schulte einschießen konnte, dann ermöglichte er mit einem Ausflug das 3:1. „Ich wollte den Ball nicht einfach wegschlagen“, sagte der 33-Jährige nachher. Das gelang auch noch, als er Verls Kunstmann im Strafraum ausspielte, dadurch wurde er aber nach außen abgetrieben und verlor die Kugel beim zweiten, völlig misslungenen Dribbling gegen Matthias Haeder. Der brachte den Ball nach innen, wo wieder Bömer Schulte einnetzte.
Es war die Entscheidung — auch wenn den WSV-Spielern nicht vorzuwerfen war, dass sie kein Engagement zeigten. Am Vorabend waren diejenigen, die an der Mitgliederversammlung teilgenommen hatten, nachher noch vom künftigen Sportvorstand Achim Weber zum Gespräch gebeten worden. „Er hat uns klargemacht, wie wichtig das Spiel ist“, berichtete der am Samstag gesperrte Marco Neppe.
Genutzt hat es offenbar wenig. Doch die sportliche Option auf die Regionalliga bleibt. „Wir planen insbesondere für die Oberliga, um vorbereitet zu sein, falls die aktuellen Gespräche zum Thema Regionalliga nicht zufriedenstellend abgeschlossen werden können“, hieß es gestern von der Initiative WSV 2.0.