TV Beyeröhde ist zurück im Zweitliga-Alltag
Beyeröhdes Torjägerin Laura Magelinskas kehrt erschöpft aber mit vielen Eindrücken von der Weltmeisterschaft in China heim.
Wuppertal. "Also, während des Spiels ging’s ja noch, aber nach dem Abpfiff war ich vollkommen fertig. Für mich war es ja mitten in der Nacht", erklärte Beyeröhdes Torjägerin Laura Magelinskas (20) ihre totale Erschöpfung nach der 23:26-Niederlage in Bad Wildungen. Kein Wunder, denn in China, wo sie während der Handball-Weltmeisterschaft der Frauen in den vergangenen drei Wochen gewesen und von wo sie erst in der Nacht zum Samstag zurückgekehrt war, zeigte die Uhr bei Spielschluss in der Ensehalle etwa 3.30Uhr an. Eine Zeit, in der der normale Mensch gerade seine Tiefschlaf-Phase erlebt. Dazu noch die Strapazen der neun Spiele bei der WM, die ihre österreichische Nationalmannschaft mit dem ehrenvollen zehnten Platz abgeschlossen hatte.
Doch schon einen Tag später spricht die "Halblinke" des TVB wieder mit leuchtenden Augen von den Welt-Titelkämpfen, die für sie übrigens schon das fünfte große Turnier (nach der WM 2005 in St. Petersburg und 2007 in Frankreich sowie den Europameisterschaften in Schweden 2006 und Mazedonien 2008) waren. "Aber diesmal war ich in jedem Spiel dabei und hatte auch viele Spielanteile", sagt die 1,82 m große Spielerin, die bei den wenigen Kontakten mit den Chinesen auf der Straße vor allem wegen ihrer Größe bewundert wurde. Noch mehr Aufsehen erregte nur die Deutsche Franziska Mietzner mit ihren 192 Zentimetern. "Doch leider blieb für Gespräche mit den Chinesen zu wenig Zeit, denn die neun Spiele wurden in drei verschiedenen Städten ausgetragen, so dass an den wenigen freien Tagen Busfahrten und Umzüge auf dem Programm standen."
Dass die Zuschauerzahlen eher mickrig waren, enttäuschte die Beyeröhderin nicht. "Das ist man gerade von den großen Turnieren gewöhnt. Aber nach den ersten Tagen saßen viele Soldaten und Kinder auf den Tribünen."
Gerade die ersten Tage waren für das Austria-Team eine wahre Offenbarung. 52:11 hieß es nach dem Auftakt gegen Thailand. "Das war der höchste Sieg einer österreichischen Handballmannschaft überhaupt." Und 45:10 gegen Australien. "Aber dagegen hätten wir mit Beyeröhde auch gewonnen", sagt Magelinskas. Schwieriger war die Partie gegen Deutschland, in der das deutsche Team erst im Schlussspurt mit 29:26 die Oberhand behielt und die Beyeröhderin eine tolle erste Halbzeit hinlegte.
Überhaupt will sie aus den persönlichen Erfolgserlebnissen gegen die Stars aus Russland, Frankreich oder Deutschland den größten Nutzen für ihre noch junge Laufbahn ziehen. "Wenn man gegen die weltbesten Torhüterinnen einen Siebenmeter verwandelt oder gegen eine Weltklassespielerin einen Zweikampf gewinnt, dann hebt das schon das Selbstvertrauen. Das nehme ich auch mit in die Spiele der 2. Liga."
Angenehm auch die Zusammenarbeit mit Trainer Herbert Müller, im Zivilberuf Hochschul-Dozent für Mathematik. "Er hat eine großartige Ansprache, denkt immer positiv und versteht es, uns Spielerinnen zu motivieren", lautet ihr positives Urteil über den früheren Nürnberger Meister-Coach.
Das Resümee fällt eher verhalten aus, wenn die zwischenzeitlich etwa 70-fache Nationalspielerin ("So genau weiß ich das gar nicht") auf das Essen bei der WM kommt. "Erst haben wir uns ja gefreut, weil ja fast jeder gern Chinesisch isst. Aber nach zwei, drei Wochen wiederholte sich alles, und es war mehr als eintönig. Ehrlich gesagt: in den nächsten Wochen gehe ich nicht mehr zum Chinesen."