Uni-Hallen-Turnier: Mehr Einsatz an der Bande
Beim Turnier in der Uni-Halle blieb es auf den Rängen friedlich, auf dem Spielfeld ging’s zuweilen ruppig zu.
Wuppertal. Knapp 3000 zahlende Zuschauer an zwei Tagen — die Erwartungen von Veranstalter FSV Vohwinkel an die Jubiläumsausgabe des Uni-Hallen-Turniers wurden bezüglich der Besucherzahlen so gut wie erfüllt. „Es fiel lediglich auf, dass der Wuppertaler SV so gut wie gar keine Anhänger mitgebracht hatte“, sagte FSV-Geschäftsführer Thomas Kobsch. Ob die hohen Sicherheitsauflagen dazu beigetragen hätten — beispielsweise waren keine Fahnenstöcke, Überrollfahnen oder alles, was auch nur entfernt als Wurfgeschoss hätte gebraucht werden können, verboten — darüber wollte Kobsch nicht spekulieren.
Er verteidigte die Maßnahmen aber ausdrücklich. „Schließlich ist das eine Familienveranstaltung.“ Dass sie friedlich abgelaufen war, gab dem FSV wie auch dem Fußballkreis, der Stadt und der Polizei, die mitgewirkt hatten, Recht.
Auf dem Spielfeld war es dagegen nicht immer „friedvoll“ zugegangen. Dass es insbesondere an der Bande ein hohes Verletzungsrisiko gibt, steckte offenbar nicht in allen Köpfen. Das musste unter anderem ASV-Spieler Daniel Dittrich schmerzhaft erfahren, der im Viertelfinale gegen den TSV Ronsdorf nach einer Attacke von Heißsporn Martin Lyttek in einer Ecke über die Bande ging und mit dem Kopf gegen die dort sehr nahe Holzwand fiel. Er kam mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus.
„Gerade im Bereich der Bande ist die Aggressivität immer extremer geworden, das hat es vor 15 Jahren, als noch besserer Hallenfußball gespielt wurde, nicht gegeben“, kritisierte Michael Drinhaus, sportlicher Leiter des ASV nicht nur in Anspielung auf die Lyttek-Szene. Der musste dafür übrigens für zwei Minuten hinter die Bande, der ASV konnte die Überzahlsituation beim Stand von 1:1 aber nicht nutzen.
Obwohl der TSV Ronsdorf nach der Vorrunde auf den am Oberschenkel verletzten Tim Schättler verzichten musste, konnte er sich noch einmal befreien und kam nach einer Zeitstrafe gegen den ASV-Spieler Fersi endgültig auf die Siegerstraße (4:1). Die Partie der beiden Rivalen war die vielleicht härteste des Turniers.
Drinhaus haderte allerdings auch damit, dass sein ASV, der sich für die Uni-Halle viel vorgenommen hatte und keineswegs enttäuschte, das frühe Aufeinandertreffen mit Turnier-Mitfavorit Ronsdorf leicht hätte verhindern können. Hätten die Barmer in der Vorrunde gegen Vohwinkel nicht in letzter Sekunde das 1:2 kassiert, wäre das Team als Gruppensieger zunächst auf Sonnborn getroffen. Routinier Ernst Cebula hatte seinem Team mit einer Zeitstrafe kurz vor Schluss einen Bärendienst erwiesen.
Überhaupt war es nicht das Turnier der „Oldies“: Thorsten Vögler (45), Mann der ersten Stunde beim Uni-Hallen-Turnier 1988, durfte sich zwar über den Turniersieg seiner Sudberger freuen, hatte daran aber wegen einer hartnäckigen Hüftverletzung wenig Anteil. Nur im ersten Gruppenspiel konnte „Toto“ aus Traditionsgründen eingesetzt werden. Seine SSV-Kollegen machten ihre Sache aber gut.
Ralf Derkum hatte als Spielertrainer beim SC Sonnborn deutlich mehr Spielanteile, kämpfte wie immer, wurde im Viertelfinale gegen den Titelverteidiger FSV Vohwinkel aber zur tragischen Figur, als er vor dem entscheidenden 2:3 den Ball verlor. Stefan Töpel, auch weit jenseits der 40, konnte den insgesamt enttäuschenden Auftritt seines CSC nicht verhindern.
Und Marius Korpilla vom ASV fiel nicht nur durch seine drei Tore, sondern auch durch eine Rote Karte auf. „Spinnst Du“, hatte er zu Schiedsrichter Stefan Thölen nach einer Foulentscheidung gesagt. „Der Marius lernt es auch nicht mehr“, kommentierte Drinhaus, betonte aber gleichzeitig, dass Korpilla für den ASV weiter unverzichtbar sei.