Von Beruf Billard-Spieler

Patrick Einsle von den Barmer Billard Freunden ist auf dem Weg in die Weltspitze.

Wuppertal. Der junge Mann ist schwer vom Tisch loszueisen, spielt noch zwei, drei Kugeln, bevor er sich für ein paar Minuten hinsetzt. Das Halbdunkel im "Upstairs" an der Neumarktstraße scheint ihm geradezu Inspiration zu sein. "Ein anderer Beruf?" Patrick Einsle blickt verständnislos drein. Zum Hauptschulabschluss hat er sich noch durchringen können, aber da war sein Lebensweg schon vorgezeichnet. "Drei oder vier Profis wären in Deutschland zu nennen. Inzwischen sind es nur noch Itaro Santos und ich."

Einsle spricht vom Snooker, einer Sportart, die für Laien wie Poolbillard aussieht, aber doch in eine ganz andere Gewichtsklasse gehört. "Beim Snooker sind die Löcher kleiner und so geschnitten, dass die Kugeln viel eher raus klappern." Dass er am Pooltisch nichts mehr verschießen würde, da ist sich Einsle sicher.

1987 in Füssen geboren, verbrachte er als Kind getrennt lebender Eltern die Wochenenden beim Vater und lernte bei ihm Billard im Fernsehen kennen. Mit elf Jahren begann er selbst zu spielen, zunächst nur an den Wochenenden, dann vier bis sechs Mal in der Woche. Mit 13 Jahren war er bayrischer Meister, mit 16hatte er den ersten Sponsor und ging für ein Jahr nach England, wo er die echten Profis traf. Aber: "In Großbritannien ist es viel schwieriger, Sponsoren zu finden, weil es so viele hervorragende Spieler gibt."

So ist Einsle wieder in der Heimat, derzeit in Wuppertal. "Von Axel kam eine Teamanfrage für zwei Saisons." Axel Heger ist der Vorsitzende der Barmer-Billard-Freunde, eines der größten von rund 40 Clubs in Deutschland. Drei der 14 Tische im "Upstairs" sind dem Snooker gewidmet, bei dem der Club klar die Führung in der Bundesliga hält. Einsle als Zugpferd verbringt mindestens sechs Stunden am Tag mit dem Training, das Wochenende ist oft für Turniere ausgebucht.

Grosse Tische Beim Snooker ist der Tisch größer als bei anderen Billardvarianten, so sind Brücken und Verlängerungen als Hilfsmittel erlaubt. Zum Spiel gehören 21Kugeln, darunter die weiße Spielkugel, 15 rote Kugeln, die je einen Punkt zählen, ferner je eine gelbe, grüne, braune, blaue, rosa und schwarze Kugel, für die es in aufsteigender Folge zwei bis sieben Punkte gibt. Eingelocht wird im Wechsel zwischen roten und andersfarbigen Kugeln. 147 Punkte in Folge sind das höchstmögliche Ergebnis